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Archiv-Artikel

Mütter wollen flexiblere Kita-Betreuung

Die Kitas müssen neu organisiert werden – aber wie? Vor der Wahl soll in der Sache nichts mehr passieren

Von kawe

taz ■ Seitdem die Neuorganisation der Kita-Finanzierung unter dem Stichwort „Kernzeit Plus“ am Widerstand der ErzieherInnen gescheitert war, herrscht Ratlosigkeit in der Sozialbehörde. Dieses von der CDU geforderte und von Sozialsenatorin Hilde Adolf letztlich gestoppte Modell hätte bedeutet, das eine „Kernzeit“ von vier Stunden im Kindergarten für alle zu den subventionierten Preisen zu haben wäre, zusätzliche Betreuungsstunden sollten teuer von den Nutzern bezahlt werden. Dieses Modell ging davon aus, dass das derzeitige starre System von Halbtags-, Teilzeit-, und Ganztags-Gruppen den Bedürfnissen der Mütter und der Familien nicht entspricht.

Diesen Punkt hat Sozialsenatorin Karin Röpke sich nun in einem Gutachten noch einmal bestätigen lassen. Die Halbtags-Betreuung – von 8 bis 12 Uhr – ist vielen zu wenig, die diese Zeit zum Beispiel für einen Halbtags-Job nutzen wollen. Die Ganztags-Betreuung wird derweil nicht voll genutzt, die Mütter holen ihre Kinder vorzeitig ab. Eine strukturierte Gruppenarbeit ist daher nachmittags nicht möglich.

Welche Konsequenzen diese Umfrage haben soll, war bei der Beratung im Jugendhilfeausschuss nicht klar. Senatorin Karin Röpke erklärte nur, sie wolle ein „Weiterentwicklungskonzept“ erarbeiten, das aber nicht mehr vor den Wahlen. Die CDU sieht sich von der Umfrage in ihrer Forderung nach Flexibilisierung bestätigt. Nachdem die Sozialpolitikerin Silke Strietzel bei der Kandidatenaufstellung der CDU abgesägt worden ist, hat der Fraktionsvorsitzende Jens Eckhoff diese Rolle übernommen und erklärt: „Knapp die Hälfte der Eltern wäre bereit, mehr Geld zu bezahlen, wenn die Betreuung zeitlich besser an die eigenen Wünsche angepasst wäre.“ Gleichzeitig hatte die CDU allerdings ins Wahlprogramm geschrieben, das dritte Kindergartenjahr sollte beitragsfrei für alle sein. „Nichts Neues“ ergebe die Umfrage, sagt die Grüne Anja Stahmann. Sie fordert seit langem, dass der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für sechs Stunden täglich gilt. kawe