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Archiv-Artikel

Anrüchige Transparente

betr.: „Kleiner Krieg unter Friedliebenden“, taz vom 20. 2. 03

Nicht Saddam Hussein und sein Mordprogramm, sondern allein Amerika stand am Pranger der DemonstrantInnen vom 15. Februar, kritisiert Lea Rosh. Woran mag das liegen?

Die USA in ihrer selbst gewählten Funktion als Weltpolizei gestalten sich die Welt, wie es die Wirtschaftslage verlangt. Sie sind für den Tod von Millionen Menschen weltweit verantwortlich. Es wird weiterhin eine Politik des Wirtschaftsimperialismus betrieben: Der Zugang zu Rohstoffen und Arbeitskräften wird für Unternehmen der „westlichen Welt“ gesichert und hergestellt, notfalls mit Waffengewalt. All dies geschieht zu Lasten der Zivilbevölkerung. Kein anderes Land hat so drastisch und über einen so langen Zeitraum ins Weltgeschehen eingegriffen wie die USA. Der Irakkrieg ist nur ein Puzzlestück, das Problem des Neoimperialismus muss (im Interesse des Friedens) als Ganzes betrachtet und kritisiert werden. Und wenn in diesen Tagen Lea Rosh und Ralph Giordano solche Kritik an Amerika Antiamerikanismus schimpfen, dann ist das für mich keine Beleidigung mehr.

ANDREAS LAHUSEN, Hamburg

Können sich Lea Rosh und Ralph Giordano wirklich nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die eine friedliche Lösung des Irakkonfliktes einem Krieg vorziehen und die gleichzeitig weder etwas gegen das israelische Volk haben, noch mit Saddam Hussein sympathisieren?

Herrn Wolffsohn darf ich den Rat geben, statt mühselig nach anrüchigen Transparenten auf der Demo zu suchen, sollte er sich einmal bei seinem Arbeitgeber, der Bundeswehr, genauer umsehen. Dort genießen einige Top-Terroristen des Zweiten Weltkrieges bis heute noch hohes Ansehen! HARALD FINKE, Weyhausen

Auf welcher Friedensdemo waren die Unterzeichner des Briefs der „Antideutschen“ eigentlich? Ein einziges bescheuertes Plakat wird dazu benutzt, 495.000 Menschen zu diffamieren. Die Sorge um einen Flächenbrand im Nahen Osten, um die Aushebelung des Völkerrechtes und auch die Befürchtung, mit einem Krieg werde eine neue Terroristengeneration regelrecht herangezüchtet, hat die Menschen auf die Straße gebracht. […]

HEINZ D. KAPPEI, Berlin

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.