: Die Reichen sind nicht mehr ganz so reich
Liste der Milliardäre: Bill Gates bleibt, als erste schwarze Frau kommt Oprah Winfrey rein, Leo Kirch fliegt raus
NEW YORK ap ■ Der Club der Milliardäre wird exklusiver. Nach der aktuellen Liste des US-Magazins Forbes schieden im vergangenen Jahr 21 Mitglieder aus, es war das dritte Schrumpf-Jahr in Folge. Auch die Superreichen müssen der weltweit schwachen Konjunktur Tribut zollen. Doch noch immer verfügen immerhin 476 Personen auf der Welt über ein Vermögen von mehr als einer Milliarde Dollar, das sind 920 Millionen Euro.
Der reichste Mensch der Welt ist seit neun Jahren der Gründer des Software-Konzerns Microsoft, Bill Gates. Aber auch sein Vermögen schmolz um 23 Prozent auf 40,7 Milliarden Dollar. „Wie man sieht, hat die schwache Wirtschaft auch bei den Milliardären einen verheerenden finanziellen Schaden angerichtet. Sie sind nicht immun“, sagte Louisa Kroll, verantwortliche Redakteurin der Forbes-Milliardärs-Ausgabe. In Zahlen heißt verheerend dann: Der Club büßte 140 Milliarden Dollar ein, alle Mitglieder zusammen haben aber noch immer ein Privatvermögen im Wert von 1,4 Billionen Dollar.
Prominentester Abgang aus Deutschland ist Medien-Pleitier Leo Kirch. Sein Konzern ist inzwischen insolvent. Weiterhin stehen aber 43 Milliardäre aus Deutschland auf der Liste. Erneut sind die Inhaber der Aldi-Supermärkte unter den ersten zehn. Das Vermögen von Theo und Karl Albrecht beläuft sich zusammen auf 25,6 Milliarden Dollar. Das sind zwar gute 1,2 Milliarden weniger als im Vorjahr, dennoch behaupteten sie souverän den dritten Platz auf der internationalen Liste.
Zwischen Gates und den Albrecht-Brüdern liegt der amerikanische Investment-Guru Warren Buffet mit 30,5 Milliarden Dollar. Unter den ersten zehn sind außerdem Microsoft-Mitgründer Paul Allen, der saudi-arabische Prinz al-Waleed Bin Talal und vier Erben des Gründers der US-Supermarktkette Wal-Mart, Sam Walton.
Und bei weitem ging es nicht mit allen bergab, es gibt auch Aufsteiger: Das Medienimperium des amerikanischen Talk-Show-Stars Oprah Winfrey wuchs beispielsweise beträchtlich – und nahm erstmals die Milliardenhürde. Damit ist zum ersten Mal eine Schwarze mit im Club. Als erster Schwarzer war gerade mal vor zwei Jahren Robert Johnson, Chef von Black Entertainment Television, in die Forbes-Liste aufgenomen worden.
In Russland gibt es sogar zehn neue Milliardäre. Der Grund ist wohl in erster Linie der gestiegene Ölpreis. Vor drei Jahren zumindest war noch kein Russe auf der Liste, mittlerweile sind es schon 17. Insgesamt gibt es in Europa 134 Milliardäre, 13 mehr als im Vorjahr.
Der jüngste Newcomer übrigens kommt aus Deutschland. Als Albert von Thurn und Taxis vergangenes Jahr 18 wurde, erbte er ein Vermögen von 1,5 Milliarden Dollar. Laut der neusten Berechnung des Manager Magazins gibt es in Deutschland sowieso nicht nur 43, sondern 81 Dollar-Milliardäre.
Für die Zeitschriften ist es nicht einfach, die Listen aufzustellen. Die Informationen, wie viel Geld die Schwerreichen tatsächlich haben, sind nur schwer zu recherchieren. Das meiste steckt auf jeden Fall in Unternehmen oder in Grund und Boden. Die Liste des Weltgeldaldels unter www.Forbes.com. HG