: Rennen und beißen
Im DFB-Pokalhalbfinale zwischen Bremen und Kaiserlautern treffen Not und Elend aufeinander
taz ■ Eigentlich kann es jetzt nur noch aufwärts gehen beim SV Werder: Nach der 0:3-Schlappe am Samstag in Leverkusen treffen die zuletzt desaströs bolzenden, lethargisch über den Rasen schleichenden oder BILD-Reporter ohrfeigenden Bremer Fußballprofis heute Abend auf den im Bundesliga-Abstiegskampf herumkrebsenden und finanziell am Existenzminimum nagenden 1.FC Kaiserlautern. Die ARD überträgt den Halbfinal-Fight zwischen Not und Elend live ab 20.30 Uhr. Beide Teams kämpfen um dem Einzug ins Pokalfinale am 31. Mai in Berlin und mithin auch um die Beteiligung am internationalen Fußball in der nächsten Saison – es geht also um jede Menge Kohle.
Während die Lauterer die letzten sechs Ligaspiele ohne Niederlage geblieben sind, hat Werder fünf davon verloren. „Für uns geht es in Kaiserslautern um alles“, sagte Sportdirektor Klaus Allofs, der den Verein schon vor drei Wochen in einer tiefen Krise stecken sah.
Der Einsatz von Kapitän Frank Baumann, der zuletzt aufgrund eines Muskelfaserrisses pausieren musste, schien gestern wieder in den Bereich des Möglichen gerückt zu sein, und im Sturm kann Trainer Thomas Schaaf neben dem zuletzt arg schwach über den Platz trabenden Ailton wieder auf den jungen Markus Daun zurückgreifen.
Der Maulkorb, den die Werder-Chefs den Spielern nach dem Leverkusen-Spiel verpasst hatten, wurde nach einer großen Aussprache am Sonntag übrigens wieder aufgehoben. „Wenn man so will, war es eine Kopfwäsche“, so Allofs. „Wir haben klargestellt, dass wir uns über die einfachen, kleinen Dinge des Fußballs wieder das Selbstvertrauen zurückholen müssen.“ Dazu gehörten Zweikampfstärke, mannschaftliche Geschlossenheit und größere Laufbereitschaft.
Trainer Schaaf wiederum griff auf die berühmt-berüchtigten „deutschen Tugenden“ zurück. Die „Maxime“ für das Kaiserslautern-Spiel müsse lauten: „rennen, kämpfen und beißen.“ Der Platz auf dem Betzenberg sei groß: „Wir müssen nach dem Spiel jeden Millimeter kennen“, forderte Schaaf. jox