: Notwendig für das Theater
Auch wenn niemand es wahrhaben will, die Impulse, Festival der freien Theater, wird es auch weiterhin in Nordrhein-Westfalen geben. In diesem Jahr finden sie zum 12. Mal statt
VON PETER ORTMANN
Sie wurden geschasst, sie wurden mit dem Ende bedroht, sie wurden verschoben: Ab dem 29. Januar finden die Impulse, der Wettbewerb der besten freien Theater im deutschsprachigen Raum, statt. Etwas später als geplant, dafür aber mit einem erweiterten Programm. Und auch für das nächste Jahr ist das Treffen, dessen Stellenwert dem Berliner Theatertreffen oder den Mülheimer Stücken gleicht, für Nordrhein-Westfalen gebucht. Die lebendige Wiener Theaterszene, die das Festival gerne in die österreichische Hauptstadt gezogen hätte, wird in die Röhre schauen. Das bestätigt im Programmheft auch Dietmar N. Schmidt, Leiter des NRW-Kultursekretariats in Wuppertal, das das Treffen ausrichtet: Kulturminister Michael Vesper habe gesagt: „Dieses Festival ist großartig“ und er habe dem Kultursekretariat Gespräche für die Finanzierung im nächsten Jahr zugesagt. Zurecht, das Festival ist wirklich großartig.
Aus 270 Produktionen wurden in diesem Jahr elf ausgesucht, die sich in vier Theaterhäusern in Köln, Düsseldorf, Mülheim und Bochum dem Wettbewerb um den Impulse-Pokal stellen dürfen. Dotiert ist er mit 10.000 Euro, gestaltet wurde er vom russischen Künstler Vadim Zakharov, der in Köln wohnt. „Das freie Theater ist ästhetisch ein bischen neugieriger als die etablierten Häuser“, sagt Schmidt in Düsseldorf, der in diesem Jahr das Kultursekretariat aus Altersgründen verläßt. Und die hohe Qualität der Bühnen halte erstaunlicherweise an. „Dafür sei es ein ungeheuer preiswertes Festival“, ergänzt Nils Ewerbeck, der ehemalige Leiter des Forum Freies Theater in der Landeshauptstadt, der jetzt in Zürich arbeitet. Ewerbeck ist mit drei Produktionen bei den diesjährigen Impulsen vertreten. 490.000 Euro kostet die Ausrichtung des international angesehenen Wettbewerbs. Ein Spottpreis, wenn er mit den Kosten der RuhrTriennale verglichen würde, sagt Ewerbeck.
Besonders sehenswert sind sicher die Aufführungen des bat Studiotheaters aus Berlin, die „Die Gerechten“ von Albert Camus zeigen. „Ich bin bei der Inszenierung fast ausgeflippt vor Freude“, sagt Dietmar N. Schmidt. Dazu die Produktionen „filo:tas“ nach Gotthold Ephraim Lessing vom imf-Theater in Hamburg und komplementär dazu „Johanna“ nach Friedrich Schiller vom Theater unterm Dach in Berlin. Beide werden am Abend hintereinander gezeigt.
Absolut spannend verspricht die Podiumsdiskussion „Nachdenken über das Theater“ zu werden, zu der die Schauspielheroen Frank Castorf, Jürgen Flimm, Mathias Hartmann und Barbara Mundel zugesagt haben. Untertitel der Veranstaltung: „Ruhrfestspiele, RuhrTriennale, Impulse - Was haben Festivals in dieser Welt zu suchen?“ www.impulse-off.de