: Agentur für Arbeitslosigkeit
Streichung der Umschulungsmaßnahmen treiben Weiterbildungsträger in den Ruin. Gewerkschaft ver.di kritisiert Politik der neuen Agentur für Arbeit in Hamburg
Die rot-grünen Hartz-Gesetze greifen: Die neue Agentur für Arbeit (AfA) hat sich der Selbstverwaltungskontrolle entledigt und kann deshalb „aktive Arbeitsmarktpolitik“ zwecks Kostendämpfung in Hamburg zu den Akten legen. Kurzum: Die großen Hamburger Weiterbildungsträger stehen vor dem Aus, wenn die AfA-Hamburg ihre Pläne umsetzt, dieses Jahr keine Umschulungsmaßnahmen zu genehmigen. „Dann bricht die Infrastruktur der Träger zusammen“, prophezeit der ver.di-Arbeitsmarktexperte Roland Kohsiek.
Dies sieht der Betriebsratsvorsitzende der Grone-Schule, Peter Petersen, ebenso: „Wenn Grone zusammenbricht, können viele ihre Umschulungen nicht beenden.“ Petersen kann das nicht nachvollziehen und zitiert gern, was der neue BfA-Chef, Florian Gerster, noch vor einem Jahr referierte. „Umschulungen sind das erfolgreichste Arbeitsmarktinstrument.“ Denn 78 Prozent der Absolventen würden in einen festen Job vermittelt. „Bei einer Quote von nur 40 Prozent rentiert sich die Sache für den Staat“, rechnet Petersen vor. „Die Streichung ist volkswirtschaftlicher Schwachsinn.“
Auch Kohsiek versteht die An-weisung an die AfA-Arbeitsberater nicht: „Umschulungen waren ein stabiler Anteil an einer erfolgreichen Integrationspolitik in den Arbeitsmarkt,“ sagt er, nicht zuletzt auch Instrument der Bundesanstalt für Arbeit, „Korrekturen der Folgen in der Lehrstellenmisere vorzunehmen“. Zurzeit befänden sich rund 3.000 Menschen in überbetrieblichen Umschulungen.
Wenn sich die Kürzungen im Bereich der Weiterbildung und Qualifikation nun weiter verschärfen, zeichnet Koshiek für die Träger wie Grone, Rackow, Berufsförderungswerk oder Stiftung Berufliche Bildung ein „sehr, sehr dramatisches Bild“. „Ein weiteres solches Jahr können viele nicht mehr verkraften.“ Es werde weiteres Lehrpersonal entlassen und laufende Maßnahmen brechen zusammen. Kohsiek: „Aus Sicht Hamburgs muss die Grundstruktur der Infrastruktur erhalten bleiben.“ KAI VON APPEN