piwik no script img

Archiv-Artikel

Telefonkonzerne in Rot

France Télécom und niederländische KPN schon wieder mit Rekordverlusten. Deutsche E-plus hat sich gefangen

Von REM

PARIS/AMSTERDAM taz/dpa ■ Das Aufräumen in den Bilanzen der europäischen Telekom-Konzerne geht weiter. Gestern legten France Télécom und die niederländische E-plus-Mutter KPN ihre Bilanzen für das Jahr 2002 vor – und präsentierten jeweils milliardenhohe Rekordverluste.

Zuerst kamen die Zahlen der ehemals 100 Prozent staatseigenen und königlichen Koninklijke PTT Nederland, heute kurz KPN genannt. Die KPN ist in Deutschland unter anderem mit ihrer Handy-Tochter E-plus aktiv. Der Nettoverlust des Konzerns stieg noch einmal um gut 27 Prozent auf 9,54 Milliarden Euro bei einem Umsatz von 12,2 Milliarden, hieß es aus Amsterdam. Die Verluste stammen vor allem aus Abschreibungen zu teuer gekaufter Telekomfirmen oder von Fehlinvestitionen wie den deutschen Multimedia-Handylizenzen UMTS. Der Schuldenstand des Konzerns verringerte sich Ende 2002 auf 12,35 Milliarden Euro von 15,74 Milliarden Euro ein Jahr zuvor, so Konzernchef Ad Scheepbouwer.

Die deutsche Tochter E-plus vermeldete passable Zahlen. Der Mobilfunkanbieter stoppte im vierten Quartal den Kundenrückgang und zählte knapp 7,27 Millionen Handynutzer. Der Umsatz stieg 2002 um gut 26 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro.

Weitaus weniger gut ging es dem Konkurrenten France Télécom in Deutschland: Die ehemalige Beteiligung an der Mobilcom belastet immer noch die Bilanz der Franzosen. Allein die übernommenen UMTS-Schulden kosten die FT rund sieben Milliarden Euro. Die Gesamtschulden beziffert die France Télécom mit 68 Milliarden Euro zum Jahresende 2002 – also ähnlich viel wie die Deutsche Telekom bei niedrigerem Umsatz. Gestern nach Redaktionsschluss wollte die Télécom ihre Bilanz veröffentlichen. Laut der Zeitung Les Echos steht darin ein Rekordverlust von 20 Milliarden Euro, nachdem schon im Vorjahr 8,3 Millliarden Minus verbucht wurden. Télécom-Chef Thierry Breton will 22.000 Stellen streichen, um Kosten zu sparen. Diesen Weg gehen derzeit alle früheren staatlichen Telekomriesen. REM