China: Verhör statt Anwalt

BERLIN taz ■ Die Töchter von zwei chinesischen Arbeiteraktivisten sind bei dem Versuch verhaftet worden, den Anwalt ihrer Väter in Peking zu kontaktieren. Dies meldete die in New York ansässige Gruppe Human Rights in China am Dienstag unter Berufung auf ungenannte Quellen. Die beiden Arbeiteraktivisten Yao Fuxin und Xiao Yunlinang standen im Februar in der nordöstlichen Stadt Liaoyang vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, im März 2002 einen Streik mit mehreren zehntausend Arbeitern angeführt zu haben. Das Urteil steht noch aus. Ihre Töchter wollten in Peking vom Anwalt Informationen über das Schicksal ihrer Väter erhalten. Nachdem sie herausgefunden hatten, dass der Anwalt gerade im Ausland auf Geschäftsreise ist, wollten sie bis zu seiner Rückkehr in der Hauptstadt warten. Doch am Montag wurden sie laut Human Rights in China von Mitarbeitern des Büros für öffentliche Sicherheit in ihrem Hotelzimmer festgenommen, in einen Zug nach Liaoyang gesteckt und dort zwölf Stunden verhört. Anschließend wurde sie freigelassen. HAN