WAS MACHT EIGENTLICH ...die Junge Union?
: Sich entklären

Obwohl die öffentliche Debatte über die Verherrlichung der DDR in Fernsehshows und Kinofilmen ihren Höhepunkt im letzten Spätsommer hatte, will die Junge Union jetzt doch noch was zum Thema zu sagen. Vier ihrer Landesverbände – darunter die Berliner Sektion – wollen nun eine Medienkampagne gegen „die Verklärung der historischen Wirklichkeit“ in Ostalgieshows starten. Nun gut, bei Themen von historischer Dimension kommt es auf ein oder zwei Jahre wirklich nicht an, außerdem liegt ja sonst nichts Wichtiges an.

Der Berliner JU-Landesvorsitzende Tim Peters, 30, erklärte den unfrühen Start der Kampagne gegenüber der taz so: „Wir wollen jetzt, nach langer interner Diskussion, ein öffentlichkeitswirksames Zeichen setzen.“ Aha. Außerdem habe die Gestaltung der entsprechenden Webseiten so lange gedauert. Na klar, das verstehen wir, schließlich liegt die Softwareindustrie ja ziemlich am Boden.

Das Ergebnis ist dafür aber in seiner intellektuellen Komplexität auch umso beeindruckender: „Ostalgie? Nein danke!“, prangt auf der ziemlich durchdiskutierten Homepage der Jungkonservativen, unterlegt mit einem Panzer vor einer Menschenmenge. „Ein Hinweis auf den 17. Juni 1953“, sagt Peters und will damit womöglich an das Unrecht erinnern, das das DDR-Regime verübte, oder? Egal, unter den Panzer und die Aufständischen ist „knallig“ eine Banane montiert. „Wir sagen Nein! Nein zur Mauer, Nein zur SED-Diktatur, Nein zur Ostalgie-Welle“. Und wir sagen Ja! zum Abblasen verschnarchter Kampagnen.  BBR FOTO: AP