: Längsthaltbare Bio-Frischmilch
betr.: „Frische Biomilch sieht künftig alt aus. Bei den Ökobauern wird die Milch ab November nur noch alle drei Tage abgeholt“, taz vom 30. 10. 08
Da sind einige Dinge richtigzustellen: ESL-Milch ist eine H-Milch, und sie schmeckt auch so. Das einzige Ziel der ESL-Milch ist es, den Discountern noch mehr Marktmacht zuzuschustern. Der (gewollte) Nebeneffekt ist eine Diskreditierung der Bio-Frischmilch. Es steht auf der ESL-Packung „Frische Biomilch“, und wer so was getrunken hat, kauft nie wieder „gute“, wirklich frische Biomilch.
Söbbecke hat nicht angekündigt, die Trinkmilch länger „liegen“ zu lassen: Im Gegenteil, Söbbeke füllt so frische Milch ab, dass sie die längsthaltbare Bio-Frischmilch anbieten. Wer genau liest, merkt, dass die länger liegende Milch verkäst wird, und einem Käse ist es egal, ob die Milch drei Tage älter ist.
Söbbecke ist eine der ganz wenigen Molkereien, die nur Bio machen und auch einen guten Preis zahlen (100 Prozent mehr). Der Auszahlungspreis hängt wesentlich an den Kosten, die Söbbeke jetzt reduzieren will. Viele Biobauern liefern an die konventionellen Konzerne, die dafür dann einen Hungerlohn zahlen, diese Milch aber dann an die Handelsgiganten mit guter Marge als Biomilch verkaufen. Diese Bauern und jeder nachhaltig denkende Bio/Öko wünscht sich, dass noch mehr Biomilch zu Molkereien wie Söbbecke käme. Der Biomilchpreis im Discount wird langfristig viele Biomilchbauern ruinieren, weil dann auch kein gesunder Auszahlungspreis mehr von den Biomolkereien kommt. MARKUS MAASS, Greifswald