„Tätervolk“ Unwort 2003

Unabhängige Jury wählt den Begriff zum Unwort des Jahres. „Urheber“ ist der Ex-CDU-Abgeordnete Hohmann

FRANKFURT/MAIN epd ■ Zum Unwort des Jahres 2003 ist der Begriff „Tätervolk“ gewählt worden. Eine Jury aus Sprachwissenschaftlern, Journalisten und Schriftstellern hat den Begriff aus 1.160 Vorschlägen ausgewählt. Der Begriff „Tätervolk“ sei „grundsätzlich verwerflich“, da er ohne Ausnahme ein ganzes Volk für Untaten bestimmter Tätergruppen verantwortlich mache, so die Jury. In Verbindung mit „den Juden“ sei der Begriff ein „Beleg für den immer noch wirkenden Antisemitismus“.

Das Wort „Tätervolk“ hatte der inzwischen aus der CDU-Fraktion ausgeschlossene Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann in einer Rede zum 3. Oktober verwendet, die auch im Internet zugänglich war. Ein Ausschlussverfahren auch aus der Partei gegen Hohmann läuft noch.

Auf Platz zwei setzte die Jury die „Angebotsoptimierung“. Damit werde die Verringerung von Dienstleistungen beschönigt, etwa wenn die Bahn Strecken stilllege. Auf Platz drei landete der „Abweichler“ zur Diskriminierung von Bundestagsabgeordneten, die ihre Gewissensentscheidung über den Fraktions- oder Koalitionszwang stellten.