Bambule in trocknen Tüchern

BauwagenbewohnerInnen akzeptieren bürgermeisterlichen Vorschlag für einen Übergangsplatz an der Kohlentwiete in Altona. Nun kurzfristiger Bezug erwartet

Würde Ole von Beust nur immer soviel Zustimmung erhalten. „Der Erste Bürgermeister hat Verantwortung für eine politische Lösung gezeigt. Dies ist ein erster und wichtiger Schritt“, lautete das staatstragend formulierte Lob für den Hamburger Regierungschef. Ausgesprochen von einer Seite, die sonst eher selten politisch mit dem Hamburger Regierungschef kuschelt – den BewohnerInnen des Bauwagenplatzes Bambule.

Nachdem von Beust – wie von Bambule gefordert – den Streit um die Zukunft der Bauwagen zur Chefsache gemacht und am Donnerstag eine Brache der Deutschen Bundesbahn an der Kohlentwiete in Altona als neue Heimat angeboten hat, ist der gordische Knoten zerschlagen. Die Wagenburg stimmte dem „letzten Angebot“ des Bürgermeisters ohne Vorbehalt zu. Das schienennahe „Gelände mit S-Bahn-Anschluss ohne Haltepunkt ist geeignet, jetzt geht es nur noch um Details“ befanden die BambulistInnen nach einer Besichtigung des 8.000 Quadratmeter großen Areals am Donnerstagabend. Auch die Beustschen Bedingungen, eine einjährige Bleibebefristung und die Zahlung eines Nutzungsentgeles für Platz, Wasser und Strom gelten den BauwagenbewohnerInnen als „akzeptabel“.

Das weiterhin die Räumung aller Bauwagenplätze, die geplante Nutzung des Geländes als Auffanglager für die Bauwagenplätze, deren Verträge demnächst auslaufen und letztendlich die Beseitigung dieser alternativen Wohnform erklärtes Ziel des Senats bleibt, nimmt die Bambule fast gleichmütig hin. „Der Senat hat seine Position in den vergangenen Tagen fast täglich verändert. Jetzt haben beide Seiten Zeit gewonnen, Vertrauen zu bilden und über die Fakten zu reden, die noch nicht in Deckung zu bringen sind“, prognostiziert Bambule-Anwalt Manfred Getzmann. Er sieht „den jetzigen Schritt als Zwischenergebnis auf dem Weg zu einer einvernehmlichen Lösung für alle Plätze“. Dazu sei aber eine Änderung „des misslungenen rot-grünen Bauwagengesetzes“ notwendig.

Auch die Hardliner der Schill-Fraktion, die vergangene Woche noch eine einvernehmliche Lösung verhindern konnten, hatten nach des Bürgermeister Machtwort Kreide gefressen. „Wir sind optimistisch, dass es nun zu einer gesetzestreuen und friedlichen Lösung kommt“, erklärte Fraktionsvize Rolf Rutter. Innensenator Ronald Schill schwieg auch gestern zum Thema, Bausenator Mario Mettbach – in den vergangenen Wochen Hauptblockierer eines Kompromisses – tat es ihm gleich.

Bambule erwartet jetzt grünes Licht für „einen sehr kurzfristigen Bezug des Geländes“. Problem dabei: Staatsrat Walter Wellinghausen, alter und neuer Verhandlungsführer der Koalition, entfloh dem Senats-Chaos der vergangenen Tage erst einmal in den Urlaub. Marco Carini