„passagen“ : Design im Loft
Die Spichern-Höfe machen Spaß. Was auch immer aus den sieben noch nicht fertig renovierten Häusern am Kölner Stadtgarten werden soll – während der „Passagen“ präsentieren sie sich als verwinkelte Loftlandschaft, in der es durch unverputzte Gänge und Stiegenhäusertreppauf, treppab zu rund 15 Ausstellern von Wohndesign und mehr geht.
Der italienische Einrichter Boffi wirbt mit Neuem für Küche und Bad. Mediterrane Formenfülle sucht man dabei vergeblich – die Kreationen von Piero Lissoni geben sich japanisch streng, mit klaren Linien und vielen Ecken und Kanten. Duschen, die wie Heizungsrohre aussehen, bleiben als seltene Spielemente im Gedächtnis.
Beim Sofahersteller Living Divani wird überdeutlich: Der Siebziger-Jahre-Look mit grellen Mustern und satten Rundungen ist ein deutsches Phänomen, für das es in Italien keine Lobby gibt. Aus kühlem schwarzen Leder ist die Couch jenseits der Alpen, die flachen Polster ruhen auf filigranen Füßen aus Metall. Zu Callalilien in gläsernen Vasen wirken solche Möbel schön und edel, und immerhin wissen wir: Retro-Design kann auch Achtziger Jahre bedeuten.
Auch bei Villa Rocca und Domani geht es vorwiegend eckig zu: Die Objektdesigner aus Süddeutschland entwerfen Esstische und Stühle, Küchenzeilen und Regalsysteme. Der Clou dabei: Sie kombinieren Kirschbaum mit Beton. Und das kann irre aussehen: Eine Spüle mit hölzernem Beckenboden und Seitenwänden aus glattpoliertem Hochglanzbeton – darauf hat die Welt zwar nicht unbedingt gewartet, aber es ist auf jeden Fall eine witzige Wohnidee.
Die Firma Skia nennt sich auch „Verlag für Schatten“ und will damit beweisen, dass auch letzterer sich gartengerecht designen lässt: Zwischen Primelbeeten und rot bemützten Zwergen stehen ufo-artige Sonnenschirme, deren Schatten wie Segel oder abgesteckte Wege aussehen. Wer karitativ sein will, kann selber Schatten spenden: Auf Wunsch wird der eigene Schatten digitalisiert und bei ebay versteigert, der Erlös ist für den guten Zweck. Holger Möhlmann