piwik no script img

Archiv-Artikel

Ein Notarzt weniger

Polizeipräsident zieht saubere Linie: Notarzt wird nach Diebstahlsvorwurf vorerst nicht mehr gerufen

Von ede

Bremen taz ■ Die Bremer Innenbehörde und Bremer Ärzte bieten dieser Tage allerhand Gesprächsstoff. So ist der von der Polizei vielfach angeforderte Arzt des Instituts für Rechtsmedizin nun selbst unter Diebstahlsverdacht ins Visier der Polizei geraten. Die Staatsanwaltschaft bestätigte Ermittlungen gegen den 55-Jährigen, bei dem 600 Euro aus der Wohnung eines Toten gefunden worden waren, nachdem der Mann dort für die Polizei einen Einsatz als Leichenbeschauer hatte.

Vor den Abgeordneten der Innendeputation sagte dazu gestern Polizeipräsident Ekkard Mordhorst, der Mann werde bis zur Aufklärung der Vorwürfe gegen ihn nicht mehr zu Einsätzen bei der Polizei gerufen. Dies sei mit dem Gerichtsmedizinischen Institut, bei dem der Mann angestellt ist, so verabredet.

„Wir begrüßen diese Entscheidung“, kommentierte dies der Grüne Innenpolitiker Matthias Güldner. „Ganz unabhängig vom Ausgang der Ermittlungen sollte der Vorfall aber ein Anlass sein, über die medizinische Versorgung von Abschiebegefangenen in Bremen nachzudenken.“ Dies umso mehr, als der Abschiebegewahrsam ohnehin neu organisiert werde, nachdem dort sexuelle Übergriffe auf Gefangene bekannt wurden. Der Arzt wird dort seit Jahren im Notdienst eingesetzt – und immer wieder für mangelnde Qualität kritisiert.„Auf gut deutsch betreibt der Mann keine Praxis für Lebende“, so Güldner. Vielmehr sei er vielfach für Leichenbeschau eingesetzt. Abschiebegefangenen werde dies aus seiner Sicht nicht gerecht. ede