: Begleitet entlassen
Forensische Ambulanz würde Stadt sicherer machen. Doch die ist trotz guter Quoten nicht bereit zu zahlen
Wenn Patienten aus der forensischen Psychiatrie entlassen werden, sehen sie die Therapeuten, mit denen sie oft jahrelang gearbeitet haben, nie wieder. Es sei denn, sie werden rückfällig und begehen eine neue Straftat. „Jedes Jahr kommen etwa fünf Patienten zurück, weil sie wieder auffällig geworden sind“, sagt Guntram Knecht, Leitender Arzt der Forensik am Klinikum Nord. Im normalen Strafvollzug liege die Rückfallquote bei etwa 60 bis 70 Prozent, in der Forensik bei etwa 20 Prozent. Knecht ist sicher, „wir könnten die Quote halbieren, wenn wir eine bessere Nachbetreuung hätten“.
Dafür kämpfen die Psychiater, doch die Stadt will nicht zahlen. Die Idee: eine forensische Ambulanz. Die entlassenen Patienten könnten auch weiterhin von den vertrauten und spezialisierten Ärzten behandelt werden. Das Problem: Eine Therapie der Forensiker wäre etwa 40 Prozent teurer als die eines niedergelassenen Therapeuten, „weil wir beispielsweise auch nachforschen und Hausbesuche machen würden, wenn jemand nicht zum vereinbarten Termin erscheint“, sagt Knecht. Die Krankenkassen wollen die Mehrkosten nicht übernehmen. Es geht um etwa 50.000 bis 100.000 Euro im Jahr. Auf politischer Ebene wurde das Thema bereits diskutiert, im Gesundheitsausschuss fand sich keine Mehrheit. „Auf fachlicher Ebene wird weiter darüber gesprochen“, sagt Michael Mrozek, Sprecher der Gesundheitsbehörde. san