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Archiv-Artikel

NS-Verbrecher als Geheimagent

PRAG dpa ■ Der am Freitag in München festgenommene mutmaßliche NS-Verbrecher Ladislav Niznansky war angeblich nach dem Zweiten Weltkrieg Agent des tschechoslowakischen und des US-Geheimdienstes. Das sagte ein Mitarbeiter des Innenministeriums in Prag am Dienstag dem Fernsehsender ČT. Der heute 86-Jährige sei kurz nach Kriegsende von einem slowakischen Gericht wegen Mangels an Beweisen freigesprochen worden, hieß es. Danach habe er sich als Mitarbeiter des tschechoslowakischen Geheimdienstes StB verpflichtet. Möglicherweise sei dies Bedingung für den Freispruch gewesen, sagte der Mitarbeiter. Nach seinem Umzug nach Österreich habe sich Niznansky an den US-Geheimdienst CIC gewandt und für diesen gearbeitet. Etwa 1948 habe er sich in Deutschland niedergelassen und bis 1983 in München beim US-Sender „Radio Free Europe“ gearbeitet. Niznansky soll für zwei Massaker in der Slowakei 1945 hauptverantwortlich sein. Dem 86-Jährigen mit heute deutscher Staatsbürgerschaft wird Mord in 164 Fällen zur Last gelegt.