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Archiv-Artikel

Alkohol aus Holland

Moers soll Belgien und Holland verbinden: 2005 entsteht hier eine Propylen-Pipeline für 200 Millionen Euro für die Chemiegrößen

Die Pipeline soll von Antwerpen über Holland in den Kölner Raum bis Wesseling verlaufen

VON ALEXANDER FLORIÉ

Im kommenden Jahr soll in Moers eine Propylenleitung über Belgien nach Holland gebaut werden. Die Liste der beteiligten Firmen liest sich wie ein „Who is Who“ der chemischen Industrie: BASF, Sabic, BP, die Bayer AG, Degussa, die frühere Hoechst-Tochter Celanese und das niederländische Unternehmen DSM wollen zusammen mit der NRW-Landesregierung und der Europäischen Union die Pipeline auf die Beine stellen. Das bestätigte Otto Pepler, Geschäftsführer der Sasol Germany GmbH mit Sitz in Hamburg, die an dem Projekt ebenfalls beteiligt sind: „Die Sicherung unserer Rohstoffe für die Lösemittelproduktion liegt uns am Herzen und ist strategisch für unsere Firma wichtig“.

Propylen ist ein Gas, das benötigt wird, um Chemie-Alkohol, das so genannte Isoproponal, herzustellen. Der Sasol-Standort Moers-Meerbeck, der zur Zeit mit Sasol Herne zusammengelegt wird, produziert Isopropanol in einem weltweit lizensierten Verfahren: „Das ist für den Standort eine langfristige Chance“, meinte denn auch der neue Werksleiter der fusionierten Standorte, Dr. Gregor Lohrengel.

Die Idee zu dem Projekt geht von einer Mitte der 1990er Jahre von der NRW-Landesregierung in Auftrag gegebenen Studie über „Struktur und Chancen der Petrochemie in NRW“ zurück : „Damals hat man Defizite gegenüber den anderen Standorten wie zum Beispiel die US-Golfregion bei Texas und in Mexiko klassifi-ziert“, meint Walter Heidmann, Vertreter von Sasol bei der Ausarbeitung des Planes: „Danach haben sich einige der heute beteiligten Firmen und regionale Energieversorger wie ELE und damals CONDEA überlegt, wie man ähnliche Netzwerke zustande-bringen kann.“

Erste Ideen habe es wohl um das Jahr 2001 gegeben, jetzt werde das Projekt konkret: „Die Rohstoffe leitungsgebunden zu transportieren, schafft auch eine größere Rohstoffversorgungssicherheit als über Schiene und Straße“, ist Heidtmann überzeugt. Auch was die Sicherheit der 470 Kilometer-Trasse selbst angehe, sieht er keine Probleme: „Diese Trasse wird schon von anderen Leitungen begleitet.“ Die Pipeline soll von Antwerpen über Holland in den Kölner Raum bis Wesseling verlaufen. Von dort aus soll sie Richtung Duisburg dann mit Abzweigung nach Moers weiter gebaut werden. Die Kosten sollen zwischen 180 und 200 Millionen Euro betragen. Wie diese Kosten verteilt werden sollen, das stehe noch nicht fest, meint Sasol Germany-Geschäftsführer Pepler: „Da kenne ich zur Zeit nicht die genauen Details, aber die Verhandlungen stecken wohl noch in einem sensiblen Stadium.“ Weitere und größere gemeinsame Projekte seien bisher jedenfalls nicht geplant, so Pepler.

Die Sasol Germany GmbH selbst arbeitet zur Zeit daran, im Zuge des Ausbaus ihres Chemiewerks in Brunsbüttel an der Elbe den Standort mittels einer Rohrleitung über die Elbe nach Stade ans deutsche Ethylen-Pipelinenetz für 70 Millionen Euro anzuschließen.