KUNSTRUNDGANG : Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um
Ich mag keine Partys mehr. Es reicht. Danke, an alle! Es war toll mit euch. Demnächst dann wieder … Jede Kunstmesse bringt eben eine schier unüberschaubare Zahl an social events mit sich. Und da allein die Anzahl der Messen in Berlin dieses Jahr Rätsel aufgibt, ist es nun an der Zeit, sich wieder zu konzentrieren und auch das Leben an der Bar auszuwerten. Es ist also zunächst eher verwunderlich, dass Peter Fend sich ausgerechnet diesen Zeitraum für seine „Beach Party“ ausgesucht hat. Das, was er bei Maurus Gmür zeigt, nennt er dann auch noch eine Messe – eine Messe der Wirklichkeiten, die interessanterweise weit mehr als den Kunstmarkt kommentiert. So verweist er auf die Wahl in den USA und bringt die anstehenden Wahlen in Neuseeland (8. 11.), Guinea-Bissau (16. 11.), Rumänien (28. 11.) und Elfenbeinküste (30. 11.) auf dieselbe Augenhöhe. Denn ihm geht es um die grundsätzliche Möglichkeit des „Change“, des „We can do it“, die mit jeder Wahl in Verbindung gebracht wird. Dazu hat er Kartogradien der verschiedenen Länder an die Wände gebracht. Doch sind die Länder nicht in ihren politischen Grenzen umrissen, sondern wurden von Fend in Hydramtic Areas zerlegt. In Gebiete also, die sich durch den Zusammenhang ihrer Gewässer ergeben. Die manipulierten Grenzen verschwinden, die natürlichen treten hervor. Darüber hinaus gibt Fend Anregungen zur Energiegewinnung – zumeist sind es verschiedene Arten der Algenbearbeitung. Doch keine Party ohne Gäste. So erweitert etwa Wolfgang Betke mit einem inszenierten Foto des aufgebahrten Che Guevara – dargestellt von Peter Fend – das Werk. Neben der motivischen Ergänzung wird so auch der Zusammenhang zwischen Individuum und Gruppe vorangetrieben. „Beach Party“ erinnert aber auch daran, dass Kunst in ihrem alleinigen dekorativen Moment nicht viel mehr ist als ein ausgewachsener Kater. Cheers.
Peter Fend and Friends: Beach Party; bis 30. November, Sa + So 16–19 Uhr, GMÜR, Christburger Str. 29