VORMERKEN: Vorwärts und nicht vergessen, worin seine Stärke besteht … der Jazz auf seinen Wegen

Einerseits ist der Jazz ja tatsächlich diese Immerneumusik (das Prinzip Improvisation), die sich andererseits aber immer gleichfalls um die Tradition (das Prinzip Organisation) bekümmert. Was sich auch veranstalterisch festmachen lässt: Wenn man also im Herbst mit dem Jazzfest Berlin „Hü“ sagt, muss man schon auch „Hott“ mit dem Total Music Meeting dazu sagen. Klassisches „sowohl als auch“ von alters her. Als Sezession wurde das Total Music Meeting 1968 begründet, was in diesem Jahr eine stolze Tradition von 40 Jahren Gegen-Festival zum Jazzfest ergibt. Vom morgigen Donnerstag bis zum Sonntag sind dabei in der Berlinischen Galerie die verdienten Führungsspieler der freien Improvisation zu hören, darunter mit Evan Parker, Fred van Hove und Manfred Schoof drei Musiker, die bereits beim ersten Treffen mit dabei waren. Möglicherweise für einen Interessenkonflikt sorgen könnte jedoch, dass auch beim noch etwas traditionelleren Jazzfest (das bereits heute beginnt) mit Peter Brötzmann am Donnerstag im Quasimodo (beim sicherlich heftigen Wertmüller Project) gleichfalls einer antritt, der zur ersten Total-Music-Generation zählt. So einfach lassen sich Immerneu und Tradition heute eben nicht mehr in die Töpfchen zuteilen. TM

Jazzfest Berlin an verschiedenen Orten, 5.–9. November. www.jazzfest-berlin.de Total Music Meeting: Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße 124–128. 6.–9. November, je 22 Euro. www.fmp-online.de