: Bremen wieder hinten
Auf PISA folgt der IGLU-Schock: Auch die Grundschulkinder sind Schlusslicht beim innerdeutschen Vergleich
Bremen taz ■ Das bremische Schulsystem hat auch bei dem IGLU-Test der Gründschüler (4. Klasse) schlecht abgeschnitten. Das geht aus ersten vorab veröffentlichen Zahlen hervor – die vollständigen Ergebnisse der Länder-Auswertung der internationalen IGLU-Studie sollen am Mittwoch in Berlin bekannt gegeben werden (siehe Seite 6).
Insgesamt hatten deutsche Bildungspolitiker nach dem Pisa-Schock aufgeatmet, als bekannt wurde, dass die deutschen Viertklässler im internationalen Vergleich auf Rang 11 (von 35) landeten. Im Dezember noch hoffte Bremens Bildungssenator Willi Lemke (SPD), dass die differenzierte Auswertung nach Bundesländern für Bremen auch bessere Werte ergeben würde als beim Pisa-Vergleich. Offenbar vergeblich: Von den sechs deutschen Bundesländern, deren Ergebnisse ausgewertet werden konnten, liegt Bremen in praktisch allen Bereichen hinten.
Testfall Lesen: Bremen liegt weit hinter den Spitzenreitern Baden-Württemberg, Bayern und Hessen und hat „die internationalen Stichprobenvorgaben erst dadurch erreicht, dass Ersatzschulen einbezogen wurden“, berichtete am Samstag die FAZ. Beunruhigend in Bremen sei vor allem die hohe Zahl der Kinder, die nicht mehr als die untersten Stufen der Lesefähigkeit erreicht haben.
Testfeld Naturwissenschaften: Insgesamt 8,4 Prozent der Bremer Viertklässler haben am Ende der Grundschulzeit gerade mal einen vorschulischen Wissensstand erreicht. In Baden-Württemberg trifft das nur auf 2,4 Prozent zu. In Mathematik gehören die SchülerInnen aus Baden-Württemberg im internationalen Vergleich zur Spitze – die „Risikogruppe“ der Schüler, die nicht einmal die mathematischen Anforderungen der zweiten Grundschulklasse erreichen, ist im Schwabenland am kleinsten, in Bremen am größten.
Diese Ergebnisse lenken die Aufmerksamkeit weiter auf die Phase der Frühpädagogik, insbesondere auch im Kindergarten. Laut Iglu-Studie geben nur 57 Prozent der Eltern an, ihre Kinder hätten eine Kita besucht. Da dies nicht den statistischen bremischen Zahlen entspricht, könnte es ein Hinweis darauf sein, dass die Auswahl der Test-Kinder nicht repräsentativ war. Andere Stadtstaaten wie Hamburg und Berlin mit vergleichbarer Sozialstruktur haben nicht an dem länderspezifischen Sonder-Test teilgenommen. kawe