Fast einig gegen den Krieg

UN-Sicherheitsrat debattiert über den Irak. Nur zwei Staaten unterstützen die USA

NEW YORK dpa ■ Die USA stehen mit ihrem Kriegskurs gegen den Irak offensichtlich immer isolierter da. In einer Debatte im Weltsicherheitsrat stellten sich von 28 Ländern nur zwei – Kuwait und Australien – ausdrücklich auf die Seite Washingtons und Londons. Alle anderen plädierten dafür, „dem Frieden eine Chance zu geben“. Ein Sprecher des Weißen Hauses nannte alle Pläne, dem Irak mehr Zeit zu geben, chancenlos. Er erwarte bis Freitag eine Abstimmung über eine neue Irak-Resolution der UNO.

Die offene Debatte im Weltsicherheitsrat sollte gestern fortgesetzt werden. Kanadas UN-Botschafter Paul Heinbecker zeigte sich am Dienstag zuversichtlich, dass Bagdad entwaffnet werden könne, „ohne dass ein Schuss fällt“. Er schlug vor, Bagdad eine Dreiwochenfrist zu setzen, um seine Bereitschaft zur „echten Abrüstung“ zu testen.

Der Irak bekräftigte seine Bereitschaft zur vollständigen Abrüstung. Der irakische UN-Botschafter Mohammed al-Douri appellierte an den Sicherheitsrat und UN-Generalsekretär Kofi Annan, „eine Katastrophe zu verhindern“.

Dagegen warf Kuwait seinem Nachbarn Irak vor, die Weltgemeinschaft vorsätzlich zu spalten und auf diese Weise der Durchsetzung der UN-Resolutionen zu entgehen. Australien erklärte, der Sicherheitsrat sollte sich nicht mit den kleinen, erzwungenen Abrüstungsschritten des Iraks zufrieden geben. Bagdad habe mit der Resolution 1441 im November seine letzte Chance bekommen – und sie nicht genutzt.

Auch die USA lehnen eine Verlängerung der Frist zur Entwaffnung des Iraks weiter strikt ab. Der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, bezeichnete entsprechende Vorschläge als chancenlos. Es gebe noch Raum für ein wenig mehr Diplomatie, aber nicht mehr viel, und auch nicht mehr viel Zeit, sagte er.