Wochenübersicht: Kinderhort
: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

Diesmal soll diese kleine Kolumne ihren Blick ausnahmsweise mal nicht aufs Wochenende richten, sondern auf den kommenden Donnerstag. An dem Tag kommt nämlich ein Kinderfilm in die Kinos, von dem zu befürchten ist, dass er dort nicht lange bleiben wird. Denn „Der Brief für den König“ führt seine avisierte Zielgruppe zurück in alte Zeiten. Und das leider gleich in zweifacher Ausfertigung. Denn der Film spielt nicht nur in einer mittelalterlichen Märchenwelt mit edlen Rittern, hübschen Burgfräuleins und gruseligen Wäldern, auch seine Machart ist arg altertümlich. Das Buch der Autorin Tonke Dragt, in den Niederlanden ein Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur, wurde mit überschaubarem Aufwand und minimalen inszenatorischen Ideen umgesetzt als ungebrochenes Kinderhelden-Epos für ein ausschließlich präpubertäres Publikum. Denn auch wenn der Schildknappe Tiuri eher gegen seinen Willen auf eine abenteuerliche Reise geschickt wird, um den Frieden zwischen den sagenhaften Königreichen von Dagonaut und Unauwen zu erhalten, sind doch Gut und Böse fein säuberlich getrennt, die Charaktere schön eindimensional konstruiert und der Fortgang der Geschichte vorhersehbar linear gestaltet. Schauplätze und Namen mögen an den „Herrn der Ringe“ erinnern, aber von der Komplexität solcher Fantasy-Spektakel ist „Der Brief für den König“ weit entfernt. Kleine Kinder sollte diese leider weitgehend uninspirierte holländisch-deutsche Koproduktion womöglich in ihren Bann schlagen, aber schon Zehnjährige dürften sich bisweilen unterfordert fühlen. Daran ändern auch die eher schlampigen Schauspielerleistungen deutscher Darsteller wie Uwe Ochsenknecht oder Lars Rudolph nichts. Also dann doch in einen Klassiker wie „Pippi Langstrumpf“ oder „Pippi außer Rand und Band“. Die laufen, noch ein Vorteil, bereits am Wochenende.

„Der Brief für den König“: ab Donnerstag im Kino

„Pippi Langstrumpf“: Moviemento, Sa.+So. 14 Uhr

„Pippi außer Rand und Band“: Cinema am Walther-Schreiber-Platz, Sa.+So. 15 Uhr