steffen grimberg
: Kleiner „Tagesspiegel“, brenn …!

Wie mir Giovanni di Lorenzo mal eine Taschenlampe schenken wollte

Der Chefredakteur des Tagesspiegel hat mir geschrieben. „Sehr geehrter Herr Grimberg“, schreibt Giovanni di Lorenzo – und weil ich ja vergessen haben könnte, wie er aussieht, ist extra ein Foto dabei – „das Jahr 2004 hat gerade begonnen, und die Auswirkungen der ersten Reformen sind zu spüren. Doch was werden sie uns bringen?“

Dass, lieber Herr di Lorenzo, ist eine gute Frage: „Wird jetzt wirklich alles besser?“ Das kommt aus Ihrer Sicht doch wohl darauf an, ob sich der Bundeswirtschaftsminister und sein wunderliches neue Pressekartellrecht durchsetzen. Wenn’s nach Wolfgang Clement und ihrem Exarbeitgeber, dem Holtzbrinck-Konzern, geht, wird dann doch alles wieder gut. Dann darf der Tagesspiegel endlich offiziell mit der Berliner Zeitung. Also halten Sie durch.

Aber hoppla, das meinen Sie jetzt gar nicht? Sondern die große Tagesspiegel-Umfrage „Wie ich Deutschland sehe“!? Und wenn ich da mitmache, bekomme ich den Tagesspiegel einen Monat lang für die Hälfte (11,25 Euro) und habe „die Wahl zwischen dem Braun-Reisewecker oder der MagLite-Taschenlampe plus Schweizer Messer“. Ich bin sprachlos. Und mache mich sofort an die Arbeit. Frage 1: „Wie beurteilen Sie die Stimmung im Land?“ Ich wähle Antwort 3: „Sie ist besser, als sie von den Medien dargestellt wird. In Deutschland wird zu viel gejammert.“ Vor allem von Stuttgarter Medienkonzernen über die schlimme Lage im Berliner Zeitungsmarkt und das böse Kartellamt. (Okay, dafür krieg’ ich jetzt keine Taschenlampe, seh ich ein.)

Im Holtzbrinckblatt Zitty hängt übrigens auch die „große Tagesspiegel-Umfrage“. Doch hier trägt der Chef Jackett. Und sieht nicht ganz so nach Tangotanzen aus. Hat’s mit der Stimmung im Land zu tun?