: Die Chance Zufall
Mit der neu eingerichteten Versuchsplattform „Das Feld“ möchte man im Dock 11 auch ein wenig choreografische Chaosforschung möglich machen
Chaos treibt an. Chaos, als die Mutter aller Möglichkeiten, bildet ein Labyrinth, durch das der Mensch sich schlängeln muss. Auf der Suche nach dem sinnvollen Weg wandert er durch ein Wirrwarr aus Sackgassen und fortlaufenden Pfaden. Hier geht er an einer Querstraße vorüber, dort biegt er in jene Querstraße ein. Durch Zufälle wählt er an der nächsten Ecke den rechten oder linken Weg. Einmal führt der Weg weiter, ein anderes Mal muss der Mensch vor einer Mauer stehen bleiben. Er erkennt, dass er den falschen Weg gewählt hat, und entschließt sich, zurück zur Ecke zu gehen. Doch trotz der Mauer, die ihn zur Rückkehr zwang, ergibt die Wahl dieser Sackgasse im Gesamtprozess Sinn. Im Chaos der Möglichkeiten probiert der Mensch einiges aus, verwirft manches wieder und erkennt anderes als richtig an. Mit dieser Philosophie in der Rückhand hat man im Dock 11 mit „Das Feld“ eine neue Reihe für choreografische Handlungsforschung gestartet, in der Versuche gezeigt werden sollen, Fragmente und zum Teil auch noch unfertige Ideen. Zum Auftakt zwei „Stücke“: „Hipp-Shake“ von und mit Yoshiko Waki, Momoko Baumgart und Kiroko Tanahashi erzählt von Babynahrung und lässt Mutterträume wahr werden, während in „Proper Dancing in the Background“ (Eva Meyer-Keller) Handlungen ohne „Sinn“ und „Nutzen“ präsentiert werden – wieder so chaotische Elemente fürs Labyrinth. KAT