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Archiv-Artikel

Axel Springer sieht schwarz

Der Pressekonzern hat die Vorjahresverluste wettgemacht und präsentiert schmalen Gewinn. Unternehmensumbau und Personalabbau sollen gebremst weitergehen

Von STG

BERLIN taz ■ Auch wenn der Zeitungsmarkt weiter kriselt: Springer-Chef Mathias Döpfner bemühte sich gestern um sichtlich gute Laune: „Gutes Wetter, gute Zahlen“ habe Europas größter Pressekonzern zu präsentieren. 83 Millionen Euro Überschuss für das schwierige Jahr 2002 – nach dem satten allerersten Minus der Firmengeschichte von 185 Millionen Euro 2001 gab man sich bei der Bilanzpressekonferenz beschwingt: Wo früher der Vorstand am steifen Podium präsidierte und vom Pult abgelesen wurde, stellte Döpfner Moderationstalent zur Schau und sprach frei im Stehen.

Die „guten Nachrichten in schlechten Zeiten“: Springer schreibt dank Personalabbau – zum Stichtag 1. 1. 2003 hatte der Konzern 1.714 Mitarbeiter weniger als 2002 –, dem Verkauf ganzer Unternehmensbereiche wie der Buchverlage sowie Kompletteinstellung von 17 Verlagsobjekten nicht nur wieder schwarze Zahlen, sondern hat im Ausland sogar zulegen können. Im Inland ist aber weiter Konsolidierung angesagt: Denn „eine anhaltende Schwäche der Vertriebs- und Anzeigenerlöse“ sei hierzulande genauso wenig auszuschließen wie ein „weiterer Rückgang der Auflagen“. Und so werde auch der „Personallabbau mit sinnvollen Einzelmaßnahmen fortgesetzt“. Das, so Döpfner, sei zwar keine „unternehmerische Leistung, aber in schwierigen Zeiten und einem überregulierten deutschen Artbeitsmarkt eine traurige Voraussetzung für unternehmerische Existenz- und Erfolgssicherung“.

Die Welt, so der ehemalige Welt-Chefredakteur, mache immerhin weniger Verlust als früher, und Bild melde mit 12 Millionen täglichen Lesern die höchste Reichweite der Blattgeschichte. Die Zeitschriften waren vom Anzeigenrückgang ohnehin nicht so betroffen wie die Tagespresse, und so rechnet Springer auch für 2003 mit einem positiven Geschäftsergebnis. Wobei, so Döpfner, der drohende Irakkrieg ein schwer zu schätzendes Risiko bedeute: Bis zu 120 Millionen Euro Einnahmeausfall könnte er den Konzern, der gestern auch sein neues Logo (siehe Foto) präsentierte, kosten – und so sei er, Döpfner, „aus unternehmerischer Sicht klar gegen Krieg“. STG