: DER BERICHT
Menschenrechte in gewaltsamen Konflikten – das ist das Thema des gestern in London vorgestellten neuen Weltberichts der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW). Zum ersten Mal besteht der Bericht nicht aus einer Sammlung von Länderreports, sondern aus 15 persönlich gekennzeichneten Essays, die sich dem Hauptthema aus verschiedenen Perspektiven nähern. Kenneth Roth stellt in einem Grundsatzessay klar, dass der Irakkrieg nicht als humanitäre Intervention bezeichnet werden kann. Ein weiterer Text widmet sich dem Nachkriegsirak – noch immer kommen Zivilisten ums Leben, noch immer herrscht eine Konfliktsituation, und noch immer gibt es keine klaren Regelungen für die Bevölkerung, um tödliche Missverständnisse im Umgang mit den Besatzern zu vermeiden.
In Afghanistan, folgert Human Rights Watch aus der Analyse der Situation, sind die alliierten Kräfte dabei, den Frieden zu verlieren – an die Warlords, die außerhalb des Großraums Kabul das Land regieren. Und in den USA ist die Bush-Regierung laut HRW-Bericht dabei, in ihrem Krieg gegen den Terror Rechtsstaatlichkeit und Wahrung der Menschenrechte auszuhebeln.
Wie es seit nunmehr 25 Jahren dem Schwerpunkt der Organisation entspricht, beschäftigen sich mehrere Essays eingehend mit Fragen der Kriegführung und den entscheidenden internationalen Konventionen. Erneut prangert HRW mit einer detaillierten Beschreibung der Einsätze im Irak die Benutzung von Streubomben an, widmet sich aber auch Fragen der sexualisierten Gewalt, den vergessenen Kriegen Afrikas oder den Fortschritten der internationalen Strafjustiz. PKTwww. hrw.org