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Der Wal, der Willy war. Im Podewil fragt man noch mal nach Keiko
Nein, keine Tränen. Früher, als die Zeiten noch so rau waren wie ein Norwegerpulli, dachte man sich den Wal nur als prima Tranfabrik. Wollte man mal besonders gutmütig sein, stellte man sich die Ungetüme noch als Schrecken der Meere vor. So eine biblische Plage (schlagt nach bei „Moby Dick“), was man heute überhaupt nicht mehr verstehen will, weil doch wenigstens der Orca (also, nun ja, der Killerwal) in unserem Herzen ein Kuscheltier ist. War doch bei „Free Willy“, dem Filmdreiteiler, zu sehen. Willy, das war der Orca Keiko, der ganz wie in der Filmgeschichte nach seinem Job wieder in die Freiheit entlassen werden sollte. Was dem Tier wohl gar nicht so recht gefallen hat. Wieder wild zu sein, auf sämtliche Annehmlichkeiten zu verzichten. Überhaupt nicht mehr zu wissen, was echt und was künstlich ist. Jedenfalls starb Keiko im Dezember des vergangenen Jahres an einer Lungenentzündung. Und beim Schauplatz International fragt man mit „Free Keiko“ nach dem seltsamen Verhältnis von Mensch und Natur. Im Podewil: „Free Keiko, the Orca. Der Wal, der Willy spielte. Was ist echt, natürlich, frei?“