: Mit 17 hat man noch Träume
Trotz anhaltender Wirtschaftsflaute und leeren Geldbeuteln der Verbraucher wird auf der Cebit optimistische Zukunftsmusik gespielt. Rund 700.000 Besucher aus über 60 Ländern werden wohl auch dieses Jahr wieder den Weg nach Hannover finden
von KLAUS BABEL
Letzten Mittwoch, auf den Tag genau 17 Jahre nach ihrem Debüt vom 12. März 1986, fiel der Startschuss für die Cebit 2003 in Hannover. Happy Birthday! Das „Centrum der Büro- und Informationstechnik“ nicht nur als größte Fachmesse für Informationstechnologie, Telekommunikation, Software und Services bezeichnen. Sie ist die größte Messe der Welt überhaupt.
In Zahlen ausgedrückt bietet sie in diesem Jahr folgendes Bild: Rund 6.500 Aussteller aus über 60 Ländern, etwa 700.000 Besuchern aus circa 125 Ländern, eine netto vermietete Fläche von über 400.000 Quadratmetern. Die Cebit ist nicht nur Treffpunkt für Manager und Experten der Branche. Auch Wissenschaftler und Politiker geben sich in Hannover die Klinke in die Hand – und rund 12.000 Journalisten aus 75 Ländern werden das dokumentieren.
Doch all diese Rekorde auf Weltniveau können über die andauernde Krise der IT-Branche nicht hinwegtäuschen. Schon im vergangenen Jahr fielen die Erwartungen bei Ausstellern und Besuchern verhalten aus.
2003 werde mit einer schwarzen Null gerechnet, so Menno Harms vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom). Trotzdem setzt Harms auf das Prinzip Hoffnung: Die Stärke Deutschlands liege in der Infrastruktur der Telekommunikationsnetze. In einigen Internet- Feldern sei Deutschland Spitze. 20 Prozent der deutschen Haushalte betrieben Online-Banking. Bei der Zahl der elektronischen Einkaufsmärkte liege Deutschland weltweit auf Platz zwei. Der E-Commerce-Markt hier sei so groß wie der von Frankreich, Italien und Spanien zusammen.
Die Messe ist in sechs Themenbereiche gegliedert: So genannte Zukunftstrends werden in vier Hallen unter dem Titel „IT Equipment & Systems“ präsentiert. Neuigkeiten vom normalen PC, über Notebooks bis hin zur digitalen Fotografie und Entertainment à la Spielkonsole können hier bestaunt werden.
Wirtschaftlichkeit und Effizienz steht bei „Software & Services“ im Mittelpunkt. Erstmalig zur Cebit 2003 präsentiert sich das Angebot aus dem ehemaligen Ausstellungsschwerpunkt „IT Engineering“ als Bestandteil dieses Bereiches. Auch Dienstleistung und Consulting rund um die Software spielen hier eine tragende Rolle.
Informations- und Wissensmanagement sind im Ausstellungsschwerpunkt „Human Resources“ Thema. Präsentiert wird dort unter anderem ein Gerät, das – zwischen zwei Telefone geschaltet – gesprochene Sprache in Englisch, Deutsch, Japanisch oder Chinesisch übersetzt – und das annähernd in Echtzeit.
Zur Cebit 2003 wird sich auch die neue UMTS-Technik in der Praxis testen lassen. Im Bereich „Telecommunications & Networks“ sind Netzbetreiber und Anbieter von Sprach- und Datendiensten gleichermaßen vertreten. Sie zeigen, wie Festnetz, Mobilnetz und Funknetze mit dem Internet zu einer Kommunikationseinheit verschmelzen.
Sicherheitsaspekte im digitalen Zeitalter stehen bei „IT Security & Card Technology“ im Mittelpunkt: digitale Signaturen, Multifunktionskarten und Wertdrucksysteme sowie Lösungen zur Sicherung von Datenbeständen.
Auch Systeme zur berührungslosen Zugangskontrolle per Chipkarte, wie sie in mehreren Städten für den öffentlichen Nahverkehr eingeführt werden sollen, werden auf der Messe präsentiert. Rund 250 Unternehmen werden auf dem Themenbereich „Banktechnik und Finanzdienstleistungen“ vertreten sein. Electronic-Banking, Mobile-Banking und Internet-Brokerage, aber auch optimierte Geräte, die das SB-Banking und das traditionelle Filialgeschäft effektiver machen, stehen dort im Rampenlicht.
Ein Novum auf der Cebit 2003: das Open-Source Betriebssystem Linux erhält erstmals einen gemeinsamen Anlaufpunkt. In der großen Sonderausstellung LinuxPark wird ein umfangreiches Ausstellungs- und Forum-Programm präsentiert.