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Archiv-Artikel

Schwärmender Schwede

Brückenschlag über den Fehmarnbelt wird wahrscheinlicher. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Rohwer drängt, zum Leidwesen seines grünen Koalitionspartners

kiel taz ■ Glaubt man Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Rohwer (SPD), dann ist der Bau der Fehmarnbelt-Querung nur noch eine Frage der Zeit: „Die Brücke wird mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit gebaut“, sagte Rohwer gestern bei einer Pressekonferenz mit dem schwedischen Staatssekretär im Industrieministerium, Jonas Bjelfvenstam. Der Schwede war nach Kiel gekommen, um über Verkehrsprojekte zu diskutieren – darunter natürlich auch die Beltquerung. Und bei dem 5,2 Milliarden Euro-Projekt, das Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbinden soll, herrscht demonstrative Einigkeit.

Der Grund für Bjelfvenstams Freude über das bei der rot-grünen Koalition in Kiel umstrittene Mammutprojekt liegt auf der Hand: Er erhofft sich von der Brücke kürzere Transportwege für den Export und Impulse für den Tourismus. Schließlich könnten Urlauber bequem von Deutschland nach Schweden „durchfahren“, über Fehmarnbelt- und Öresund-Brücke. Eine „Brücke zwischen den Kulturen“ solle die Betontrasse schlagen, schwärmt er – und die ohnehin nicht allzu losen Beziehungen zwischen Norddeutschland und Skandinavien noch stärken.

Ob Schweden allerdings zur Finanzierung der 20 Kilometer langen Brücke beitragen wird, ist fraglich. Rohwer sagte nur, man habe „erörtert, wie weit sich die schwedische Wirtschaft finanziell beteiligt“. Bis Mitte dieses Jahres soll das Finanzierungsmodell für die Beltquerung stehen. Dabei sollen die Baurisiken privat abgesichert werden. Auch den Betrieb der Brücke soll ein privater Investor übernehmen, der sich jedoch auf eine Staatsgarantie verlassen könne, die ein Mindestverkehrsaufkommen absichert. Und genau dieser Punkt birgt Konfiktpotential.

Der grüne Koalitionspartner nämlich lehnt ein Modell mit Staatsgarantien wie bei der Öresund-Brücke „ausdrücklich“ ab. Fraktionschef Karl-Martin Hentschel verweist dabei auf den Koalitionsvertrag, in dem festgeschrieben wurde, dass sich private Investoren „angemessen“ am Risiko beteiligt werden sollen. Als Alternative schlägt Hentschel ein „optimiertes Fährschiffkonzept“ vor. timm schröder