: Team wird größer
Familieninterventionsteam FIT in einem Jahr auf 26 Mitarbeiter angewachsen. Fast 2.000 Fälle gemeldet
Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit ist das „Familieninterventionsteam“ (FIT) zu einem stattlichen Apparat gewachsen. Statt ursprünglich sechs arbeiten nun 26 Sozialarbeiter in dem Büro an der Hamburger Straße. Das teilte Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram gestern bei der Einjahresbilanz mit.
Die CDU-Politikerin führte das auf die hohe Zahl von polizeilichen Meldungen zurück: Um den Anspruch des FIT, dann binnen 5 Tagen einen Hausbesuch zu machen, einlösen zu können, wurden dem Team insgesamt 20 Mitarbeiter des Landesbetriebs Erziehung und Berufsbildung (LEB) sowie des Bereichs „Soziales und Integration“ zugewiesen. Und während im Jahr 2002 noch 935 Meldungen über jugendliche Straftaten bei den Jugendämtern eingingen, wurden dem dafür eingerichteten FIT im vergangenen Jahr 1.991 Fälle zugetragen. „Das Vertrauen der Polizei in die Jugendhilfe ist gestiegen“, folgerte die Senatorin. Auch bei den Eltern komme FIT gut an.
Gemeldet wurden 879 Kinder und Jugendliche, davon 80 Prozent Jungen. In der Hälfte der Fälle werden die Akten im FIT geführt, in 26 Fällen die Geschlossene Unterbringung (GU) in der Feuerbergstraße beantragt. Nachdem die Familienrichter diese Maßnahme in acht Fällen ablehnten, startete Schnieber-Jastram eine Bundesratsinitiative zur Gesetzesänderung: Eine GU soll demnach auch verordnet werden können, ohne dass zuvor eine andere Hilfe ausprobiert wurde.
Kritik meldet Jugendrechtler Christian Bernzen an: Zwar bezweifelt er nicht, „dass im FIT Menschen gute Arbeit machen“. Doch habe es den „Geburtsfehler“, dass es – in bisher 16 Fällen – Sorgerechtsentzug beantragt habe. Kaija Kutter