Verfolgte Christen aufnehmen

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GFBV) hat die niedersächsische Landesregierung am Montag aufgefordert, verfolgte Christen aus dem Irak aufzunehmen. Anders als deutsche Manager seien diese tatsächlich von Pogromen bedroht, schreibt GFBV-Generalsekretär Tilmann Zülch in einem offenen Brief an Ministerpräsident Christian Wulff (CDU).

Erst vor wenigen Tagen seien in der nordirakischen Stadt Mosul Christen vertrieben, gefoltert und ermordet worden. Andere Menschen seien verschwunden, heißt es im Schreiben der in Göttingen ansässigen Menschenrechtsorganisation. Wulff hatte kürzlich in einer Fernsehsendung gesagt, in Deutschland werde „Pogromstimmung“ gegen Manager verbreitet. Er hat diese Äußerung inzwischen bedauert.

Es sei Angelegenheit der EU, die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Irak zu beschließen, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums. Wenn ein solcher Beschluss zustande komme, werde das Land im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen vierteljährlich 500 Menschen aufnehmen. Immer wenn eine Gruppe Flüchtlinge die drei Monate dauernden Integrationskurse durchlaufen habe, könnte weitere 500 Menschen aufgenommen werden. Der Sprecher wies den Vorwurf der GFBV zurück, wonach Innenminister Uwe Schünemann (CDU) die Aufnahme irakischer Flüchtlinge hinauszögere.

DPA