: Annan: EU muss Zuwanderung regeln
In einem taz-Beitrag fordert der UN-Generalsekretär von Europas Staaten mehr Realismus bei Migrationsfrage
BERLIN/BRÜSSEL taz/ap ■ Eine der wichtigsten Prüfungen, der sich die wachsende Europäische Union in den nächsten Jahren stellen müsse, werde die Frage sein: „Wie bestehen wir die Herausforderung der Zuwanderung?“ Das schreibt der UN-Generalsekretär Kofi Annan in einem Meinungsbeitrag, den er eigens für die taz verfasst hat. Sollten die europäischen Gesellschaften an dieser Herausforderung wachsen, werde die künftige Einwanderung die EU bereichern und stärken. Sollten sie an ihr scheitern, würden sie einen Teil ihres Wohlstands einbüßen und unter sozialen Spannungen leiden. „Im 21. Jahrhundert brauchen die Einwanderer Europa. Aber auch Europa braucht die Einwanderer“, schreibt Annan. Ohne Zuwanderung werde bis 2050 die Bevölkerung in EU-Staaten und -Beitrittsländern um 50 Millionen Menschen abnehmen.
Zum Thema Zuwanderung will der UN-Generalsekretär heute vor dem Europäischen Parlament in Brüssel eine Rede halten. Im Anschluss soll er den Sacharow-Preis 2003 entgegennehmen. Damit würdigt die EU die Unterstützung der Vereinten Nationen beim Wiederaufbau Iraks, die den Sondergesandten Sergio Vieira de Mello und neun weitere UN-Mitarbeiter bei einem Anschlag am 19. August vergangenen Jahres das Leben kostete. Annan war gestern zu einem dreitägigen Besuch in Brüssel eingetroffen. Er nahm an einer Sitzung der EU-Kommission teil. Danach war ein Treffen mit dem EU-Ratsvorsitzenden und irischen Außenminister Brian Cowen und EU-Chefdiplomat Javier Solana geplant.
meinung und diskussion SEITE 11