Jukebox

Danke für alles Frohe, Helle. Und für die Musik

Es ist das zweite Zauberwort, nach dem artigen „bitte“. „Danke“ soll man sagen und damit etwas Geselligkeit in die Welt tragen, wenn man morgerns seine Schrippen in die Hand gedrückt bekommt, bitte, danke, Wechselgeld … so ist es schön. Wer dankt, weiß, dass er in der Schuld der anderen steht. Weil, die anderen braucht man einfach, für die Schrippen, für das Leben. Aber eigentlich ist „danke“ nicht das Grundprinzip von Rock ’n’ Roll.

Nur hat man das wohl vergessen. Schaut man nach beim klein Gedruckten, wird immer der Diener gemacht. „Danke“ hier, „merci“ dort. „Superdanke: unseren Eltern, Christina und Peter, Lars, Gabi und Vitus, Pimpl Jackson, Sebastian und meinem Kater Puschel, der freundlicherweise vom Gitarrenkoffer gehopst ist …“, lautet die nur ein klein wenig zurechtgemogelte Dankesliste einer kürzlich auf dieser Seite besprochenen Platte. In Wahrheit ist die Auflistung natürlich endlos länger.

Man darf davon ausgehen, dass viele Platten überhaupt nur deswegen gemacht werden, um mal alle seine Bekannten auf Kosten der Plattenfirma grüßen zu können. Um im Raubgierkapitalismus dem Produkt wenigstens eine persönliche Note mit auf den Verwertungsweg zu geben, bitte, danke, kein Wechselgeld … Indierocker machen mit Dankeslisten auf Familie, wie schön doch alles zusammengluckt, HipHopper danken im Zweifelsfall jedem auf der Welt. Nur die Elektroniker geben sich unterkühlt danklos. Faustformel: Am längsten sind Dankeslisten auf Debütplatten. Je länger die Liste, desto mehr Vorsicht ist geboten. Weil dann die Platte meistens genauso bemüht klingt wie der Wunsch, ja niemanden vergessen zu haben. Wer aber wirklich was zu sagen hat, muss sich nicht erst allerorten rückversichern.

Eigentlich sind Dankeslisten vorsorgliche Entschuldigungen: dass es die Genannten zugelassen haben. Nicht verhindert. Und jetzt alle: „Danke für diesen guten Morgen, / danke für jeden neuen Tag, / danke, dass ich all meine Sorgen / auf dich werfen mag.“ THOMAS MAUCH