: Viagra für die Innenstadt
Experten-Anhörung in der Handelskammer: Business Improvement Districts könnten die Wirksamkeit des City-Managements verbessern und die Innenstadt beleben
Gemanagte Einkaufs- und Geschäftsviertel entwickeln sich besser. Doch während alle ansässigen Unternehmer und Grundeigentümer vom Management profitieren, beteiligen sich meist nur wenige daran, was auch dessen Wirksamkeit herabsetzt. Eine Möglichkeit, das zu ändern, wäre die Einführung so genannter Business Improvement Districts (BID), in denen sich alle Firmen und Grundeigentümer am City-Management beteiligen müssten. „BID könnten unsere Städte als Kulturgut für die nächsten Jahrzehnte stabilisieren“, sagte Florian Birk, der Vorsitzende der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing (BCSD) nach einer Experten-Anhörung der Handelskammer.
„City-Entwicklungsbereiche“ wurden demnach in den USA mit großem Erfolg eingerichtet. Sie könnten Bernd Reichhardt von der Handelskammer zufolge so funktionieren: Unternehmen einer Einkaufsmeile erarbeiten ein Maßnahmenpaket samt Finanzierungsplan und bitten den Bezirk, die Ausweisung eines BID vorzubereiten. Das Bezirksamt übermittelt den Vorschlag allen Grundeigentümern und/oder Geschäftsleuten. Lehnen weniger als die Hälfte von ihnen ab, wird das Gebiet für fünf Jahre zum BID erklärt. An dessen Finanzierung müssen sich die Grundeigentümer und Firmen je nach Größe und Lage ihrer Immobilie oder ihres Betriebs beteiligen – etwa mit fünf bis zwölf Cent pro Quadratmeter Gewerbefläche. „Im Grunde geht es nur darum, die zum Mitmachen zu bewegen, die sich bisher als Schwarzfahrer aus der Sache herausgehalten haben“, sagte Birk.
Schon mit dem freiwilligen City-Management hat Hamburg in den Augen der Handelskammer und von BCDS gute Erfahrungen gemacht, etwa bei den Colonnaden oder in Wandsbek. „Wir haben viele Beispiele aufgearbeitet, von denen wir in anderen Städten lernen können“, lobte Birk. BID würden den Aufwand für die Akquise von Fördergeld verringern. Sie könnten das City-Management auf eine solide finanzielle Basis stellen und damit weiter in die Zukunft wirkende Investitionen ermöglichen. Insgesamt, schwärmte Birk, könnten BID zum „Viagra für die Innnenstädte“ werden. Gernot Knödler