: Flugzeuge an die Wand
Das Aachener Ludwig Forum für Internationale Kunst präsentiert seine Sonderausstellung „Wings of Art“. Künstler aus aller Welt zeigen in der Halle der ehemaligen Schirmfabrik das Flugzeug als Motiv
VON PETER ORTMANN
Flugzeuge sind Ikonen für technisch-machbaren Fortschritt. Sie sind Fetische, Repräsentationsobjekte und das erlebbare Resultat einer uralten menschlichen Sehnsucht: des Fliegens. Kein Wunder, dass sie seit dem Ikarussturz auch in der Kunst einen festen Platz als Metapher oder Motiv erhielten. In Aachen zeigt das Ludwig Forum für internationale Kunst noch bis Ende Februar die Ausstellung „Wings of Art“ – einen kleinen Überblick von zeitgenössischen Künstlern aus aller Welt, die das Flugzeug als Motiv für ihre Arbeiten gewählt haben.
Der erste Blick in der riesigen Halle der ehemaligen Schirmfabrik fällt auf einen handgefertigten, schwarzen Sportwagen von Aston Martin, der zweite auf Jeff Koons Holzplastik „Made in Heaven“. Die Sonderausstellung befindet sich weiter hinten, leider etwas an den Rand geschoben. Auffälligste Arbeit ist ein Segeltuchelefant auf einer Frachtpalette, der ein Flugzeuggerippe aus Aluminium, nebst Pappdiamanten jongliert. Die Arbeit „Zwerge schlafen am besten am Tag“ (1998/99) des israelischen Künstlers Zvika Kantor will zeigen, dass auch die fortgeschrittenste Technik immer noch ein Spielball der Natur bleibt. Unauffälligere Arbeiten, wie der oft ausgestellte Zinkblech- „Albatros“ (1983) von Thomas Virnich, der immer noch platt wie eine Flunder auf seinem Podest verharrt und nie mehr fliegen wird, oder die beiden hervorragenden dokumentarischen Fotoserien von Vera Lutter und Phillipp Lachenmann, die beide Fluggeräte im statischen Zustand zeigen, müssen in den verwinkelten Räumen erst einmal entdeckt werden. Damit haben die grellbunten Ölbilder von Malcolm Morley keine Schwierigkeiten. Sie gehören zu den Eye-Catchern der umfangreichen, schönen Ausstellung. Die großformatigen Papier-Bastelbögen P-40 und Corsair F4U (2000), die Assoziationen aus der Pop-Art in Erinnerung rufen, zeigen, wie früh doch eine Konditionierung auf Krieg als Politikmittel einsetzt.
Im Keller des Museums kann der Besucher bei einer Videoinstallation interaktiv werden. Hat er auf den Pilotenplätzen im Kino-Saal Platz genommen, wird er auf der Leinwand Teil der 12 kurzen Filme über Flugzeugkatastrophen und erlebt bei „Terrain, Terrain! Pull up, pull up“ (2000) von Harriet Maria und Peter Meining die letzten Dialoge aus der Blackbox „live“ mit, gesprochen Mathieu Carriére, Ben Becker und Vladimir Weigl.
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