: Streik-Redakteure wollen kämpfen
Die Zeitungsverleger können sich auf noch mehr Streiks gefasst machen. Anfang kommender Woche wird es unter anderem bei der Süddeutschen Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten Urabstimmungen geben. Bundesweit haben seit Donnerstag bisher rund 2.000 Redakteure gestreikt.
„Auch bei uns werden sich viele beteiligen“, sagte Dieter Fabridtius, Kriminalreporter der SZ und Betriebsratmitglied. Beim Warnstreik am Donnerstag hätte fast jeder dritte SZ-Redakteur die Arbeit niedergelegt. „Ein Dammbruch“, glaubt Fabridtius, „bei den Warnstreiks zuvor haben sich viele Kollegen noch vor einem Karriereeinbruch gefürchtet.“ Doch jetzt sei der Wille zum Kämpfen da.
Diese Einschätzung wollte die Geschäftsleitung nicht kommentieren. Vorerst arbeiteten die SZ-Redakteure gestern wieder. Dagegen legten in zehn anderen bayrischen Redaktionen hunderte Redakteure die Arbeit nieder. Auch in der Stuttgarter Zeitung bereitet man sich auf Streik vor. „Der größere Teil wird wohl streiken“, sagte ein Mitarbeiter. „Wir sind dann sozusagen die zweite Welle.“ Damit wollten die Gewerkschaften den Druck zeitlich länger ausdehnen.
In Niedersachsen streikt unter anderem die Neue Presse und die Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ). „Bisher haben etwa 60 Prozent unser 230 Redakteure die Arbeit niedergelegt“, sagte ein Betriebsratsmitglied. „Wenn die Verleger sich weiter stur stellen, werden es noch mehr.“ Auch die HAZ erscheint im Umfang leicht reduziert. In Nordrhein-Westfalen werden zehn Verlagshäuser bestreikt – die große WAZ-Gruppe ebenso wie die Neue Westfälische (NW). Von bis zu 12 Seiten weniger pro Ausgabe, spricht Uwe Jessen von der NW.
Die Gewerkschaften hatten zum Streik aufgerufen, weil Tarifverhandlungen mit den Zeitungsverlegern nach fünf Runden gescheitert waren. Die Verleger wollten die Gehälter bis zum 31. Juli 2005 einfrieren. Außerdem soll Urlaubsgeld und Urlaubsdauer verringert werden. Neue Verhandlungen gibt es am 4. Februar. DAS