Landebahn weggeätzt

Störfall-Kommission warnt: Celanese-Chemiewerk steht geplanter Frankfurter Landebahn gefährlich im Weg

BONN ap ■ Gegen den geplanten Bau einer weiteren Landebahn am Flughafen Frankfurt/Main hat eine Arbeitsgruppe der Störfallkommission erhebliche Einwände erhoben. Das Risiko eines Flugzeugabsturzes auf ein nahe der geplanten neuen Nordwest-Landebahn gelegenes Chemieunternehmen sei „nicht akzeptabel“, erklärte der Vorsitzende der Kommission, Christian Jochum, am Freitag in Bonn.

Die neue Landebahn verliefe etwa 700 Meter von Gelände der Celanese-Tochter Ticona entfernt. Flugzeuge würden in 60 bis 100 Meter Höhe darüber- oder vorbeifliegen, erläuterte Jochum. Das Risiko eines Absturzes läge nach einem Gutachten des TÜV Pfalz bei 1 Fall in 25.000 Jahren. Dann wäre nach Auffassung der Gutachter allerdings mit einem Totalverlust der Anlage zu rechnen, was deutlich mehr als 100 Tote allein auf dem Werksgelände bedeuten würde.

Laut Jochum liegt die letzte Entscheidung über Bau oder Nichtbau der Landebahn oder womöglich über eine Verlagerung der Chemieanlagen beim Land Hessen. Donnerstagabend hatte das Frankfurter Stadtparlament mit einer linken Mehrheit eine Klage der Stadt gegen den Flughafenausbau durchgesetzt.