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Joan Wassers Musik soll angeblich klingen wie der Wind, der durch den Wald rauscht. Ein Bild, dass man sich heuer selbst inmitten der grauen Stadt ganz gut ausmalen kann, während die gelben Blätter von den Böen erfasst die Bäume verlassen und durch die Straßenzüge straucheln. Bekannt wurde Joan Wasser weniger durch ihr Solo-Projekt Joan as a Police Woman, mit dem sie zurzeit auf Europatour ist und eben heute Abend auf Kampnagel zu Gast sein wird, sondern durch Kooperationen mit den Diven Rufus Wainwright oder „Anthony & the Johnsons“. Musikalisch wäre die Ausnahmemusikerin durchaus einzureihen in die Garde der schönen und selbstbewussten Neo-Folk-Sängerinnen, wie Cat Power, Joanna Newsom oder das schräge Geschwisterpaar von „Coco Rosie“. Ohne Scheu vor Genre-Überschreitungen und mit einer Abneigung gegenüber Festlegungen aller Art versteht sie es, weder kitschig noch überproduziert zu klingen. Do, 13. 11., 20 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20 Ein Wiedersehen der anderen Art gibt es heute Abend in der Roten Flora. Dort gibt es ein Abschiedskonzert und ein (angeblich) einmaliges Re-Union-Konzert. Und selbst wenn Szene-Gott Jens Rachut dereinst verkündete: „Revival stinkt“, darf man sich freuen, dass die Hamburger Noiserockgröße Eniac es sich nicht hat nehmen lassen, ihre Frankfurter Kollegen von Confused an ihrem letztem Konzertabend in Hamburg zu begleiten. Vor ziemlich genau zwei Jahren wurde nämlich in genau diesem Line-Up das Abschiedskonzert von Eniac zelebriert. Zu hören, damals wie heute: Lautstarke Gitarren, die mitunter wie Synthies klingen, Stimmen zwischen Shout und Cyborg, Noise an den Grenzen zu Melodien und Hardcore. Alles zusammen mehr als genug, um ein unbeheiztes Leoncavallo mit erhitzen Gemütern zu füllen. Do., 13. 11., 21 Uhr, Rote Flora, Schulterblatt 71 Die Band Polite Sleeper kommt aus Brooklyn, befindet sich in einem möglicherweise simplen D. I. Y.-Modus, der nicht nach Perfektionismus, sondern Atmosphäre schreit. Früher wurde wohl mal mit „Blonde Redhead“ abgehangen, heute stetig darauf beharrt, immer noch Punk zu sein. Dazu gibt es Country-Anleihen mit Banjo und Pedal-Steel und Singersongwriter-Softness vermischt mit ein wenig Selfmade-Attitude. Sa, 15. 11., 16 Uhr, Live auf Byte.fm & 21 Uhr, Astrastube, Stresemannstraße 114 Am vermutlich verregneten Sonntagabend wird ein Plattenrelease gefeiert und hätte die dazugehörige Aufmerksamkeit verdient. Ebenfalls im mitunter sinnfreien Etablissement unter der Sternbrücke spielen Ter Haar aus Berlin. Das Trio klingt wie energiebeladener Indierock, statt in schnöden Gitarreneskapaden aufzugehen, experimentiert man lieber mit Elektronika im Sinne von „Postal Service“ oder „Q and not U“. Dabei bleiben Ter Haar aber auch nicht um Instrumentalparts verlegen und loopverliebt offerieren sie den besseren Tatort. So. 16. 11., 21 Uhr, Astrastube KERSTIN SCHROEDINGER