Baldin-Sammlung : Deal mit Moskau
Beim Poker um die Rückgabe der Baldin-Sammlung an die Kunsthalle Bremen haben sich beide Seiten offenbar bereits im Februar auf einen Deal geeinigt: Die Rückgabe soll laut Senatspressesprecher Klaus Schlösser von Bremer Seite einhergehen mit einer „Geste des Dankes. Wir wollen und dürfen im Augenblick aber nicht sagen, worin diese Geste besteht.“
Genaueres weiß da der Spiegel, der in seiner aktuellen Ausgabe von folgendem Prozedere berichtet: Zunächst sollen die 362 Zeichnungen und zwei Gemälde der Baldin-Sammlung vollständig nach Bremen überführt werden. Anschließend werden aber 20 Werke Bremen wieder verlassen und gehen – dann endgültig – zurück an die Eremitage in St. Petersburg.
Dem rückgabewilligen russischen Kulturminister Michail Schwydkoj dürfte diese Vereinbarung den Rücken stärken: Nachdem Schwydkoj die Rückgabe Anfang März angekündigt hatte, formierte sich im russischen Parlament massiver Widerstand. Abgeordnete schalteten die Generalstaatsanwaltschaft ein, die die Rückgabe als illegal einstufte. Schwydkoj kann die Bremer Dankesgeste nun in die Moskauer Debatte einbringen.
Außerdem eingebracht werden sollen weitere Nachweise dafür, dass die von Victor Baldin nach Russland überführten Kunstwerke tatsächlich Eigentum der Bremer Kunsthalle sind. Baldin hatte die ausgelagerten Kunstwerke 1945 im Keller eines brandenburgischen Schlosses entdeckt. Pressesprecher Schlösser: „Dass die Werke Eigentum der Kunsthalle sind, ist aus russischer Sicht schwer nachzuweisen: Die Inventarlisten sind nur nach deutschem Recht anerkannt, außerdem gibt es amerikanische Dokumente, die die Auslagerung belegen.“ kli