: Abi-Ersatz wird neu gestrickt
Die Nichtabiturienten-Kurse sind zwar gerettet – ihre Zukunft aber ist damit noch längst nicht klar: Gerichte haben das ausgeheckte Sparmodell untersagt; die Volkshochschule soll prüfen
taz ■ „Nichtabiturienten-Kurse (NAK) gerettet“ hieß es in der taz vom Samstag, und das stimmt durchaus – doch der Rest der zitierten SPD-Pressemitteilung ist ergänzungsbedürftig. Wie es um die Kurse, in denen sich Berufstätige auf die Prüfung für die Hochschulzulassung vorbereiten, in Zukunft bestellt ist, das erklärt die Leiterin der Volkshochschule, Barbara Loer. An der Volkshochschule haben die Nicht-Abiturienten-Kurse bisher stattgefunden.
taz: Gerettet oder wie jetzt?Barbara Loer: Insofern „gerettet“, als dass alle Beteiligten daran interessiert sind, dass weiter Kurse zur Vorbereitung auf die Nichtabiturienten-Prüfung durchgeführt werden. Um die Möglichkeiten, die es dafür gibt, auszuloten, hat die VHS einen Prüfauftrag bekommen, den wir extern vergeben und durch ein Gremium hier im Hause begleiten werden.
Was soll geprüft werden?
1987 mehr oder minder unveränderte Curriculum erneuert werden, mit dem Ziel, die Studierfähigkeit der Teilnehmer zu verbessern. Zweitens soll der organisatorische Rahmen auf den Prüfstand – dazu gehören beispielsweise Überlegungen, ob ein Verbundprojekt zwischen VHS, Uni und Erwachsenenschule Sinn macht; das sind aber zunächst meine persönlichen Erwägungen. Drittens soll der Kostenrahmen geprüft werden: Geht es billiger?
Billiger soll es ja vor allem durch Honorarkräfte werden, die künftig statt der bisher eingesetzten abgeordneten Lehrer die Kurse geben.Genau das funktioniert eben nicht. Denn es gibt ein neues Urteil des Landesarbeitsgerichts in Nordrhein-Westfalen, in dem genau dieser Tatbestand dazu geführt hat, dass sich die Betroffenen, also die Honorarkräfte, alle eingeklagt haben. Das war vergangene Woche noch nicht bekannt. Insofern muss man sehen, dass man andere Möglichkeiten findet.
Haben Sie Ideen dazu?Habe ich, aber das sind Ideen, die mit noch niemandem abgestimmt sind. Hier nur so viel: Ich bin sicher, dass es die unterschiedlichsten Möglichkeiten gibt, die Kosten zu senken.
Das heißt, die message jetzt ist: Endlich hat sich die Politik geeinigt.Genau. Und um das Wie herauszubekommen, gibt es den Prüfauftrag. Die Ergebnisse sollen dann ab dem Frühjahr 2004 in einem Pilotprojekt umgesetzt werden. Die derzeit laufenden Kurse sind von alledem nicht betroffen.
Nun weist die SPD auf die bereits sinkenden Anmeldezahlen für die NAK hin – statt bisher rund 20 oder mehr gibt es derzeit nur etwa 15 InteressentInnen.Stimmt, und das ist doch auch klar: Wir machen seit einem Dreivierteljahr Negativwerbung für die Kurse. Ich finde es erstaunlich, dass es trotzdem noch 15 Anfragen gibt. Diese Interessenten werden wir über das Pilotprojekt informieren.
Interview: Susanne Gieffers