Wir sind die Guten

„Dell & Richthoven“ kämpfen immer auf der richtigen Seite – mutig ist die neue Serie nicht (20.15 Uhr, ZDF)

Bruno Dell ist ein Gauner – aber ein ganz lieber. Wenn er für einen gestohlenen Geländewagen, den er weit unter Marktwert inseriert hat, mehrere Anzahlungen kassiert, ist das die gerechte Strafe für die Gier der Käufer. Dass Dell sich an solchen Betrügereien bereichert, blendet die neue ZDF-Serie „Dell & Richthoven“ diskret aus. Lieber präsentiert sie den von Christoph M. Ohrt mit großer Lust an der Verwandlung verkörperten Dell als Gentlemanganoven mit Prinzipien.

Endgültig gesellschaftsfähig wird Dell durch den pensionierten Oberstaatsanwalt Sebastian Richthoven (routiniert großbürgerlich: Friedrich von Thun), der ihm ein Angebot macht, das Dell nicht ablehnen kann. Fortan kämpfen beide, unterstützt von Dells Mentorin Lilo (Katrin Saß) und Richthovens Nichte (Annalena Duken) für Gerechtigkeit: In der ersten Folge „Knast oder Cognac“ ruinieren sie eine skrupellose Klatschreporterin, die es selbstverständlich verdient hat.

Mutig ist das nicht. Nicht mal einen Haarriss in der moralischen Überlegenheit des Robin-Hood-Teams lässt die Serie zu. Zur Primetime müssen Gut und Böse klar unterscheidbar sein. Und selbst das hält das ZDF noch für ein Wagnis. Von „Dell & Richthoven“ wurden vorerst nur vier Folgen gedreht. DENK