fragen zum irakkrieg?
: Die taz antwortet heute Sven Günter aus Rosenheim

„Soll ich Coca-Cola boykottieren?“

Werden verletzte amerikanische Soldaten in Deutschland behandelt?

Ja. Die zwölf verletzten US-Soldaten, die gestern auf dem Militärflughafen Ramstein gelandet sind, werden im pfälzischen Landstuhl versorgt. Dort steht das größte Militärhospital außerhalb der USA. In Landstuhl arbeiten 120 Ärzte, die Patienten in 160 Betten versorgen können. Im Notfall könne das Krankenhaus auf bis zu 500 Betten aufstocken, sagte Krankenhaussprecherin Mary Shaw. Dann würden auch Reservisten zur Krankenpflege eingesetzt. Während des zweiten Golfkriegs hatte Landstuhl eine Kapazität von 1.000 Betten. Zwei kleinere US-Kliniken gibt es in Würzburg und Heidelberg.

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Die Leserfrage – heute von Sven Günter aus Rosenheim: Lohnt es sich, zu einem Boykott amerikanischer Produkte aufzurufen?

George W. Bush würde einen Boykott der Deutschen kaum merken. Rein ökonomisch betrachtet. Ein Boykott könnte aber ein politisches Signal sein. Und zwar „ein sehr starkes“, sagt William Miller von den Adbusters. Unter www.adbusters.org ruft die Initiative, die jedes Jahr auch den Buy-nothing-Day organisiert, zum Boykott auf. Miller geht es um Firmen, die für die US-Wirtschaftsmacht stehen: Wer sein Auto tanken will, entscheidet sich etwa gegen Esso, wer raucht, gegen Camel oder Marlboro. Dierk Müller, Geschäftsführer der amerikanischen Handelskammer in Frankfurt, gibt aber zu bedenken, dass viele der vermeintlichen US-Produkte wie der Burger von McDonald’s oder die Coca-Cola in Deutschland produziert werden. „Zu 95 Prozent merkt den Kaufverzicht nur die deutsche Wirtschaft.“ Das ist dann eine Frage der Alternativen. Der Verbraucher kann ja umsteigen – beispielsweise von Donuts auf Bahlsen-Keks.

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Und wie steht es um den Frieden?

Die amerikanischen und britischen Truppen stehen zwar kurz vor Bagdad. Nur noch 80 Kilometer trennen sie von der Hauptstadt. Sie treffen aber auf unerwartet starken irakischen Widerstand und haben immer wieder Verluste. Saddam Hussein indessen drohte gestern im staatlichen Fernsehen mit einem langen Krieg.

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