Lakonische Weisheiten

Förmlich schwebend: Das Märchen „Vom Königssohn, der unsterblich sein wollte“ im Fundus Theater

„Warum soll ich Tag ein, Tag aus auf dem Throne sitzen, wenn ich doch eines Tages sterben muss.“ Dass das sichere Ende des Lebens einem zuvor nicht alle Lebens- und Unternehmungslust rauben sollte, weiß Prinz Klamm in jungen Jahren nicht. Also schnappt er sich seine Stullen und macht sich auf die Suche nach dem Land des ewigen Lebens. Klar, dass er es findet; ebenso klar, dass er dort nicht glücklich wird. Von seiner Geschichte handelt das Märchen Vom Königssohn, der unsterblich sein wollte, das vom Theater Brekkekekex derzeit im Fundus Theater für alle ab 6 Jahre gezeigt wird.

Sandra Kiefer und Frank Puchalla schlüpfen, mit spärlichen Requisiten ausgestattet und sich selbst mit Marimbaphonen begleitend, überaus behände in eine Vielzahl von Rollen, allen voran in die der allmächtigen Erzähler. Federleicht dabei ihr Spiel unter Jens Paarmanns Regie, überraschend durchsetzt mit einem wunderbar treffsicheren, doch gleichwohl beiläufigen Humor. Er dient immer wieder als Vehikel, knifflige Situationen aufzulösen. Sei es anfangs die Frage, ob es heißt, „es war einmal ein“ oder „es war einmal eine“. Oder auch blitzschnell ein angedeutetes Kostüm zu identifizieren: „Aha, ein Baum!“

Die Inszenierung dieses „Erzähltheaterstücks“ nach Motiven aus Ungarn und Italien scheint gleichsam zu schweben, ohne dem gewichtigen Stoff Abbruch zu tun. Lakonisch wird da schon den Jüngsten die weise Erkenntnis vermittelt, dass das Leben ohne Tod keines ist. Ewiges Leben ist Stillstand, nichts ändert sich mehr, wenn die Zeit verharrt. Nur, dass die einzige Möglichkeit zur Lebensverlängerung statt ewigen Lebens heftige und scheinbar sinnlose Arbeiten sein sollen (z.B. 1000 Jahre Nähen oder 600 Jahre Bäume schneiden), das verwundert dann doch.

Oliver Törner

nächste Termine: Do, 27.3. + Fr, 28.3., 10 Uhr, Sa, 29.3., 16 Uhr, Fundus Theater; Info + Anmeldung ☎ 250 72 70