: Künstlicher Konflikt
„Gegner auf engstem Raum“: ADFC warnt vor Unfallgefahr durch kombinierte Geh- und Radwege
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat darauf hingewiesen, dass es in der Regel nicht sinnvoll ist, Fußgänger und Radfahrer auf den selben Weg zu zwingen. „Gemeinsame Geh- und Radwege sind bei Fußgängern und Radfahrern gleichermaßen unbeliebt“, sagt ADFC-Sprecher Stefan Warda. „Vielfach machen sie Radfahrer und Fußgänger auf engstem Raum zu Gegnern.“ Eine Übersicht über die entsprechenden Bedenken gibt eine aktuelle Broschüre der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung (SRL) und des Fachverbandes Fußverkehr Deutschland (FUSS e.V.).
Gehwege für den Radverkehr freizugeben oder Radler auf Gehwege zu zwingen, liegt nach Ansicht der Autoren seit der Novelle der Straßenverkehrsordnung 1997 im Trend, obwohl dem Gesetzgeber das nur in Ausnahmefällen vorschwebte. Nach einer Studie im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums nutzen 80 Prozent der Radfahrer die Möglichkeit, einen kombinierten Geh- und Radweg zu benutzen. Trotzdem fahren die wenigsten von ihnen langsamer: Durchschnittlich 15 Stundenkilometer – auf der Fahrbahn fahren Radler im Schnitt kaum schneller. Die Schrittgeschwindigkeit, die die Straßenverkehrsordnung auf dem Kombi-Weg vorschreibt, halten Radler nicht einmal ein, wenn ihnen Fußgänger entgegen kommen. Sie bremsen dann auf 14 Stundenkilometer. Besonders alte und sehbehinderte Menschen fühlten sich daher von Radlern bedroht, so die Studie.
Wardas Fazit: „Der Trend zum behördlich verordneten Radfahren vor Haus- und Grundstückseingängen und zum Fahrradslalom um Fußgänger muss aufhören.“ Sollte ein Gehweg für Radler freigegeben werden, müsse zugleich die Fahrbahn für Radler attraktiv gemacht werden, etwa durch eine markierte Spur, fordern FUSS und SRL. knö