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Archiv-Artikel

Perle: UN hat versagt

Der einflussreiche US-Regierungsberater weist Kritik am Vorgehen der USA und ihrer Verbündeten scharf zurück

BERLIN afp ■ Die Vereinten Nationen und die Nato sind nach Ansicht des einflussreichen US-Regierungsberaters Richard Perle nicht mehr in der Lage, für die Sicherheit im 21. Jahrhundert zu sorgen. Wenn der Irakkrieg vorbei sei, müsse darüber gesprochen werden, „wie die westlichen Demokratien künftig ihre kollektive Sicherheit gewährleisten wollen“, sagte Perle in einem Interview der Berliner Zeitung von gestern.

Mit scharfen Worten wies Perle Kritik am Vorgehen der USA und ihrer Verbündeten zurück, ohne UN-Mandat Krieg gegen Irak zu führen. So hätten die USA im Bosnienkonflikt die Führung übernehmen müssen, weil UNO und EU versagt hätten. „Man hatte die europäische Führung ausprobiert, und hunderttausende unschuldige Menschen mussten sterben. Und die UNO hat alles noch schlimmer gemacht, weil die Bosnier wegen ihres Waffenembargos wehrlos waren.“

Die USA seien nicht auf Kriege aus, wollten aber nicht durch Staaten wie Irak bedroht werden. Überdies sei der UN-Sicherheitsrat nicht die einzige Quelle zur Legitimierung militärischen Vorgehens. Die Liste bedrohlicher Länder sei lang, sagte Perle. „Aber wir bereiten keinen weiteren Krieg vor, weil die Bedrohungen und die Umstände in jedem dieser Länder anders sind.“ Um etwa Nordkorea zurückzuhalten, das wahrscheinlich Atomwaffen besitze, gebe es noch viele politische Instrumente.