: „Uns kriegt ihr nicht!“
Mit einer großräumigen Ausstellung in Fenstern wollen sechs Freundinnen ein Forum für Stellungnahmen gegen den Krieg geben. Die Initiatorinnen suchen noch UnterstützerInnen
von ANDREAS WITTKOPP
„Uns kriegt ihr nicht!“ So lautet der Titel einer großräumigen Ausstellung, die sechs Freundinnen aus Hamburg zurzeit vorbereiten. Ab Ende kommender Woche sollen dann in rund 100 Schaufenstern Poster hängen, auf denen unter einem Schwarz-Weiß-Portrait jeweils ein Mensch seine Ansichten zum Krieg im Irak und anderswo äußert.
„Ständig hören wir auf allen Kanälen von Konflikten in der ganzen Welt. Es ist dabei im Moment sehr schwierig, zu einer eigenen Meinung zu kommen. So entstand die Idee, andere nach ihren Ansichten zum Krieg im Irak, aber auch zu kriegerischen Konflikten allgemein zu befragen“, erläutert Initiatorin Melanie Zwiehoff die Vorgeschichte der Aktion.
Um den Meinungen der Menschen ein öffentliches Forum zu geben, kam die gelernte Fotografin auf die Idee einer zu großräumigen Ausstellung. „Durch die persönlichen Zitate zum Krieg werden die Plakate zu einer künstlerischen Form des Protests“, so die Ideengeberin zum Konzept der Ausstellung. Der Titel „Uns kriegt ihr nicht!“ spiele mit der Sprache. Von weitem sind nur die Worte „Kriegt ... nicht!“ zu erkennen.
Zwiehoffs Freundinnen, darunter eine Grafik-Designerin und eine Redakteurin, waren von ihrem Plan schnell angetan. So formierte sich eine Gruppe von sechs Frauen. Zunächst verteilten sie Flyer, in denen nach Leuten gesucht wird, die ihre Meinung auf einem Poster samt Foto öffentlich äußern wollen. Auch Geschäfte, Lokale oder Privatleute, die bereit sind, diese Objekte auszuhängen, sind gefragt. Den Rest der Promotion erledigte die Mundpropaganda. „Es haben sich schnell viele Geschäfte in und um Altona gemeldet, die unsere Aktion unterstützen“, freut sich Zwiehoff.
Bislang wurden etwa 40 KriegsgegnerInnen portraitiert. Noch bis kommenden Montag können sich alle melden, die ihre Ansichten in einem kurzen Text kundtun wollen. Fotosessions mit Kurzinterviews finden dann nach Terminabsprache in Zwiehoffs Wohnzimmer in St. Pauli statt. Dabei sind nicht nur feste Meinungen gefragt.
„Vielleicht geht es auch vielen wie mir, die einfach nur ihre Verwunderung oder Ratlosigkeit angesichts der verworrenen Weltlage artikulieren“, glaubt Zwiehoff.