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Archiv-Artikel

Giftattacke auf amerikanischen Senat

Brief mit verdächtigem weißem Pulver in Postraum von republikanischem Mehrheitsführer sichergestellt. Nach ersten Tests handelt es sich um Gift Rizin

WASHINGTON dpa ■ Der Fund einer nach ersten Tests hoch giftigen Substanz in der Post eines amerikanischen Spitzenpolitikers hat in Washington gestern neue Terrorängste geschürt. Nach sechs von acht Tests handelt es sich bei dem weißen Pulver um Rizin. In einem Postamt in Wallingford in Connecticut wurden ebenfalls Briefe mit verdächtigem Puder entdeckt. Tests waren am Dienstag noch nicht abgeschlossen. In der Poststelle waren nach Medienberichten vor zwei Jahren auch Anthrax-Sporen entdeckt worden.

Mit dem Pflanzengift Rizin haben muslimische Fundamentalisten nach Polizeiangaben in Frankreich und Großbritannien hantiert und Anschläge geplant. Vier Nordafrikaner stehen in England deshalb unter Anklage.

„Es wurde höchstwahrscheinlich mit der Absicht verschickt, Schaden anzurichten“, sagte Mehrheitsführer Bill Frist, in dessen Poststelle das weiße Puder am Montag gefunden worden war. Er sprach von „Terrorakten“. Schon ein tausendstel Gramm des Gifts gilt als tödlich. Das Gift kann über Nahrung, Injektion oder durch Einatmen in den Körper gelangen.

Die Poststelle liegt im Dirksen-Gebäude unweit des Kapitols, dem Sitz des Parlaments. Giftexperten in voller Schutzmontur sperrten das Gebäude am Montagabend ab. Die 16 Mitarbeiter, die dort arbeiteten, wurden eingehend untersucht. „Es geht allen gut, es gibt keinen Grund zur Panik“, sagte Frist, ein ausgebildeter Chirurg. Wenn nach acht Stunden keine Symptome erkennbar seien, sei eine Vergiftung unwahrscheinlich. Bis gestern blieb unklar, wie der Brief mit dem Gift in das Gebäude gelangen konnte. Die beiden Hauptgebäude des Capitols sollten gestern geschlossen bleiben, um nach weiteren verseuchten Briefen zu fahnden.