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Archiv-Artikel

„Die Wut unter den Bürgern ist noch groß“

Wieder ruft die Berliner Friedenskoordination zur Demo: Morgen soll es vom Ernst-Reuter- und vom Potsdamer Platz zum Großen Stern gehen. Es gibt coole Musik, Redner aus vielen Ländern – und die Ansprache eines DKP-Politikers

Auf der Bühne gibt es den „Blockflötenpunkrockfolk“ der Kultgruppe Mutabor, den „Ungarian Beat Folk“ von The Transsylvanians, ein paar Lieder des Chors der Fachhochschule für Sozialarbeit, die Bando-Trommeln – und ein paar Reden zum Krieg und Frieden: Bei der großen Demonstration der Berliner Friedenskoordination (Friko) am Samstag spricht als prominentester Redner Michael Sommer, Bundesvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

„Die Wut unter den Bürgern ist immer noch groß“, sagte die Friko-Sprecherin Laura von Wimmersperg bei der Vorstellung des Programms für die geplante Demonstration. Allerdings wollte sie sich nicht dazu äußern, wie viele Menschen zu erwarten seien, da die Friedensbewegung dann an diesen Erwartungen gemessen werde. Die Kundgebung, so die Sprecherin, sei schon nach der Demonstration vom 15. Februar geplant worden: Je nach Beginn des Bombardements auf den Irak, so die Absprache, sollte am Samstag danach oder am gleichen Tag eine Woche später in Berlin erneut gegen den Krieg demonstriert werden.

Dabei wollen die Demoplaner dieses Mal großen Wert auf einen internationalen Charakter der Kundgebung legen: So ist geplant, dass Vejdi Sayar, ein türkischer Schriftsteller, spricht, die Irakerin Nadia Jasim sowie die US-Amerikanerin Jane Hartmann-Zeilberger, die Mitglied der Gruppe „Americans in Berlin against the War“ ist. Außerdem sprächen noch Politiker der SPD, von Bündnis 90/Die Grünen, von der PDS – und der DKP! Ein Politiker der CDU habe sich nicht zum Reden bereitgefunden, sagte Laura von Wimmersperg.

Man versammele sich, so die Friko-Sprecherin, unter drei Hauptforderungen: sofortiger Kriegsstopp, keine Unterstützung der amerikanischen und britischen Seite durch deutsche Awacs-Besatzungen, Militärbasen und Spürpanzer, eine internationale Verurteilung der in den Irak einmarschierenden Truppen – und der Aussage: „Eine friedliche Welt ist möglich.“

Die Demonstration ist als Sternmarsch angelegt: Ab 14 Uhr laufen die Protestierenden vom Ernst-Reuter-Platz über die Straße des 17. Juni los Richtung Großer Stern. Gleichzeitig beginnt ein anderer Zug vom Potsdamer Platz über die Entlastungsstraße ebenfalls dorthin. Um 15 Uhr soll auf der Bühne an der Siegessäule das Programm beginnen. Man könne 50.000 Menschen beschallen, sagte der Friedensaktivist und Bühnenkoordinator Stefan Zwingel. PHILIPP GESSLER