: Ein Kind? Nur auf Toga
betr.: „Warum ist ER kinderlos?“, taz vom 2. 2. 04, S. 16
Die Frage, „warum er keine Kinder macht“, möchte ich Ihnen für meinen persönlichen „Fall“ gerne beantworten: Ich passe recht gut in die kinderlose „Zielgruppe“ – ich bin 24, habe Abitur (gar mit Latinum!), mein Hochschulstudium (Geisteswissenschaften: Politologie, Soziologie und Germanistik) nicht vollendet. Mittlerweile bin ich freiberuflich in der IT-Branche tätig. Warum keine Kinder?
Ich bin über meine Eltern nicht sauer ob meiner Existenz, aber ich möchte es niemandem zumuten, in diese Welt geboren zu werden – und dies vielleicht auch nur, um mich zu „erheitern“, meine Gene weiterzuverbreiten, oder gar als Arbeits- und Stimmvieh für unser System?! Es tut mir aufrichtig nicht Leid, dass ich meinen Nachfahren Berufscholeriker wie Clement erspare, die Unterdrückung durch den Kapitalismus, die Huldigung von Kindern der „Elite“, die Verdummungsversuche. Warum sollte ich jemandem das zumuten? Ich habe genug zu kämpfen, vielleicht was zu ändern an dieser unwürdigen Welt. Nein. Kein Kind, nicht eins. Vielleicht, wenn ich irgendwann einmal auf Tonga weile. TIMO SCHÖLER, Berlin