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Archiv-Artikel

40.000 Seiten Vertrag für 18.000 Filme

Haim Saban hat nun auch Leo Kirchs Filmbibliothek gekauft. Hollywood-Kontakte sollen nun helfen, diesen „verborgenen Schatz“ zu heben

Von STG

MÜNCHEN epd/taz ■ Der US-Medienunternehmer Haim Saban hat nach der Senderkette ProSiebenSat.1 nun auch die Filmbibliothek und den Rechtehandel des insolventen Kirch-Konzerns übernommen. Das von Saban geführte Konsortium erwirbt damit die Rechte an mehr als 18.000 Filmen und Serien. Nach Angaben von KirchMedia handelt es sich um den größten Filmbestand „außerhalb Hollywoods“.

Saban sagte nach der Vertragsunterzeichnung, er freue sich, dass „wir die Gelegenheit haben, eine der umfangreichsten und wichtigsten Filmbibliotheken der Welt zu übernehmen“. Mit dem Vertrag sei sichergestellt, dass „sowohl die Senderkette als auch die Filmbibliothek für eine erfolgreiche Zukunft positioniert werden können“. Saban-Unterhändler Adam Chesnoff bezeichnete die Filmbibliothek als „Schatz, der bisher weitgehend im Verborgenen war“. Jetzt soll das Filmrechtegeschäft mit Hilfe von Sabans Hollywood-Kontakten ausgebaut werden.

Saban hatte am bereits Mitte März über eine neu gegründete Tochtergesellschaft 36 Prozent der Anteile an der ProSiebenSat.1 Media AG erworben. Über den Inhalt der Verträge und Kaufpreise wurde Stillschweigen vereinbart. Insgesamt soll das Konsortium für den Erwerb des Kerngeschäfts des Kirch-Konzerns rund 2 Milliarden Euro zahlen. Saban hatte sich mit seinem Angebot gegen den Heinrich Bauer Verlag durchgesetzt, mit dem KirchMedia ursprünglich verhandelt hatte. Bauer war aber offenbar in erster Linie an der Senderfamilie (Sat.1, ProSieben, Kabel 1, N24) interessiert und zögerte, den Filmhandel mit zu übernehmen.

Jetzt sind die rund 40.000 Seiten Vertragswerk abschließend geprüft, die Zustimmung des KirchMedia-Gläubigerausschusses zu der Übernahme der Senderkette und des Filmrechtehandels wird am Montag erwartet. Das Bundeskartellamt und die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) müssen den Deal dann genehmigen, hier werden jedoch keine Probleme erwartet, da Saban bislang nicht im deutschen TV-Markt aktiv ist. STG